96 Tote auf Hawaii

Pop-Legende: „Die Stadt existiert nicht mehr!“

Ausland
14.08.2023 16:31

Auf Maui steigt die Zahl der Toten nach den verheerenden Wald- und Buschbränden im US-Bundesstaat Hawaii weiter an. Die Behörden im Bezirk Maui meldeten bisher 96 Tote. Die Kleinstadt Lahaina mit vor dem Unglück 13.000 Einwohnern hat es besonders hart getroffen, viele Straßenzüge dort sehen aus wie in einem Kriegsgebiet. „Die komplette Stadt Lahaina existiert nicht mehr“, sagte der Schlagzeuger der Band Fleetwood Mac, der seit langem auf der Insel Maui lebt.

Das besonders desaströse Feuer rund um die Kleinstadt Lahaina im Westen der Insel sei inzwischen zu 85 Prozent eingedämmt, so die Behörden. Im Landesinneren Mauis sei rund um Kula das Feuer zu 100 Prozent unter Kontrolle.

„Völlige Verwüstung“
Der britische Rockmusiker Mick Fleetwood bezeichnete die verheerenden Busch- und Waldbrände in seiner Wahlheimat Hawaii in einem Interview mit dem britischen Sender Sky News als „unfassbaren Schock“ für die Bewohner. Der 76-jährige Schlagzeuger und Mitbegründer der Band Fleetwood Mac betrieb in Lahaina vor Jahren auch ein Restaurant. Er sprach von „völliger Verwüstung“. Auch sein Restaurant ist ausgebrannt.

Als er von der Katastrophe gehört habe, sei er zu einem Familienbesuch in Los Angeles gewesen, aber sofort zurückgeflogen. Er habe auch Vorräte mitgebracht. „Diese Hügel standen in Flammen, und ich war nicht da“, sagte Fleetwood. „Ich fühlte mich hilflos und habe immer überlegt, was ich tun kann.“ Er habe Glück gehabt und keine Angehörigen verloren. Auch sein Wohnhaus sei nicht zerstört worden.

Folgen des Klimawandels
Nun wolle er dabei helfen, dass das Unglück nicht vergessen wird. „Der Gedanke, dass es eine Art von Spielplatz wird, ohne Bezug zur Würde dieser Stadt, ist für mich abscheulich“, sagte Fleetwood. Mit Blick auf die Folgen des Klimawandels forderte der Musiker „eine stille Ehrfurcht, unsere Augen und Ohren für die Welt, in der wir leben, offenzuhalten.“

Zitat Icon

Ich fühlte mich hilflos und habe immer überlegt, was ich tun kann.

Der britische Rockmusiker Mick Fleetwood

Wiederaufbau Mauis wird Milliarden kosten
„Das ist die größte Naturkatastrophe in unserer Geschichte“, sagte Hawaiis Gouverneur Josh Green am Sonntag und warnte erneut, dass die Zahl der Toten weiter steigen dürfte. Die Feuer sind laut US-Medien die schlimmsten Waldbrände in der Geschichte der USA seit mindestens 100 Jahren. Schätzungen gehen von Kosten von mehr als 5,5 Milliarden Dollar (fünf Mrd. Euro) für den Wiederaufbau Mauis aus.

Kritik an Behörden
Kritik hatte es daran gegeben, dass auf Maui zu Beginn keine Warnsirenen zum Einsatz gekommen sein sollen. Die Rettungsarbeiten wurden zusätzlich dadurch erschwert, dass Lahaina im Norden und Süden jeweils nur über eine große Zufahrtsstraße erreichbar ist. Kritisiert wird außerdem, dass der zuständige Energieversorger die Stromversorgung nicht rechtzeitig gekappt habe. Herabfallende Stromkabel hätten so weitere Brände verursacht.

„Niemand hatte eine Ahnung, was los war“
Die Überlebende Emilie Jorns-Frisque sagte dem US-Sender CNN, dass sie keine Warnsirenen gehört habe. Auch Warnungen per SMS habe sie nicht empfangen können, weil es auf weiten Teilen der Insel kein Netz gegeben habe. „Niemand hatte eine Ahnung, was los war“, beschrieb sie die Lage bei Ausbruch der Feuer. 

Auf ihrer Flucht hätte sie schließlich mit dem Auto im Stau gestanden, umgeben von heftigem Wind und schwarzem Rauch. „Es gab fast so etwas in der Art wie Feuertornados und Trümmertornados, und dann brachen überall kleine Brände aus.“ Die Feuerwehrfrau Tasha Pagdilao sprach im Gespräch mit dem Sender von einer „Apokalypse“.

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