Am Sonntagabend soll ein 41-Jähriger seine Ex-Frau mit dem Hammer brutal verletzt und den gemeinsamen Sohn (5) entführt haben. Der „Krone“-Lokalaugenschein nach der blutigen Attacke in Wien-Liesing fängt schockierende Eindrücke der Helfer in der Tatnacht ein.
„Das waren Schreie, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde.“ Am Tag nach der erschreckenden Gewalttat herrscht in der Liesinger Wohnsiedlung erdrückendes Schweigen - bloß gelegentliche Gespräche über das Geschehene durchbrechen hier und da die eingekehrte Stille in der Siedlung. Vor Ort trifft die „Krone“ auf Max (Name von der Redaktion geändert). Er war einer derjenigen, die der verletzten Frau in der besagten Tatnacht zur Hilfe eilten - der Schock sitzt auch bei ihm nach wie vor unfassbar tief: „Ich wollte gerade mit meiner Mutter essen gehen, dann hörten wir die Schreie“, erinnert sich der junge Nachbar des Opfers zurück.
Sorgerechtsstreit als Ursache vermutet
Die Hintergründe der Tat sind noch nicht restlos geklärt, die Ermittler gehen allerdings von einem Sorgerechtsstreit aus, der am Sonntag völlig aus dem Ruder gelaufen ist: Eigentlich sollte der 41-Jährige den gemeinsamen Sohn nach der Besuchszeit wieder zu seiner Mutter bringen, doch statt des Kindes hatte der Afrikaner eine Schreckschusspistole und einen Hammer mit dabei. Zunächst soll er seine Ex (39) mehrmals mit der Schusswaffe bedroht haben - als die Frau die Flucht ergreifen wollte, schlug er dem Opfer mit dem Hammer auf Kopf und ins Gesicht.
Angreifer ergriff die Flucht
Als Max dem blutenden Opfer zur Hilfe eilte, sei der Angreifer noch am Tatort gewesen. Einer der Helfer hielt den Tobenden fest, aus Angst, er könne erneut zuschlagen ließ er allerdings wieder von ihm ab - der Täter ergriff die Flucht, ehe die Polizei eintraf. „Die Frau war total blutüberströmt. Es war alles voller Blut, auch der Boden. So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Der junge Nachbar ist sich jedenfalls sicher: Die Tat war geplant. „Immer wieder ist er in den Wochen davor mit seinem Rucksack in den Keller gegangen, um irgendetwas zu holen“, schildert er. Auch der Sohn der Hausbesorgerin ertappte den Geflüchteten offenbar mit dem besagten Rucksack im Keller. Hoffnung auf Rettung des entführten Sohnes hat Max jedenfalls nicht: „Der ist sicher untergetaucht. Der wusste, was er macht.“
Opfer überlebte schwer verletzt
Weiters trifft die „Krone“ vor Ort in Liesing die Hausbesorgerin: „Ich dachte zuerst, da würde ein Kind schreien. Als die Schreie nicht aufhörten, wussten wir, da stimmt etwas nicht.“ Auch ihr Sohn zeigte am Sonntagabend Zivilcourage und zögerte nicht, der malträtierten Frau zu helfen. Nach der Flucht des Angreifers leisteten die besorgten Nachbarn Erste Hilfe, das Opfer, so Hausbesorgerin Renate (Name der Redaktion geändert), war ansprechbar. Das Paar soll bereits über einen längeren Zeitraum getrennt voneinander gelebt haben, von Gewalt soll die Beziehung allerdings nicht geprägt gewesen sein. „Sie erzählte den Polizisten gegenüber, ein einziges Mal davor von ihrem Mann geschlagen worden zu sein“, erinnerte sich Renate zurück. Die verletzte Mutter wurde ins Spital gebracht, vom 41-jährigen Täter samt dem entführten Sohn fehlt jede Spur.
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