23 von 40 Kika/Leiner- Filialen wurden am heutigen Samstag für immer zugesperrt. Die „Krone“ war vor Ort und sprach mit Kunden. Juristen prüfen derzeit die Hintergründe der Insolvenz des Möbelhauses.
Es sind schon noch etliche Kunden, die am Samstag zu Mittag in der Kika-Filiale Wien-Ottakring nach dem ultimativen Schnäppchen suchen. „80 Prozent minus, solange der Vorrat reicht“, steht auf einem Schild. Doch großteils herrscht in den Regalen gähnende Leere.
Eine einsame Couch steht noch dort, wo einst ganze Wohnlandschaften zum Probesitzen einluden. Ein Bild, das symbolisch ist für die 23 Möbelhäuser, die am Samstag für immer zusperrten und wo über tausend Menschen ihren Job verloren.
Doch rund um die Insolvenz von Kika/Leiner sind noch etliche Fragen offen: Wird der neue Eigentümer Hermann Wieser es schaffen, die verbleibenden 17 Standorte gewinnbringend weiterzuführen? Wenn er den Gläubigern ihre 20 Prozent zahlen kann, ist er zwar schuldenfrei. Doch Teuerung und Konsumflaute haben der Möbelbranche zugesetzt, sie macht schwierige Zeiten durch.
Obwohl Kika/Leiner seit Jahren Verluste schrieb, wurde brav die Miete an jene Gesellschaft Benkos bezahlt, die die Immobilien besaß. Die wiederum bediente den Kredit von Raiffeisen NÖ vollständig. Die Gläubiger in den Handelsfirmen (allen voran die Republik) schauen hingegen durch die Finger. Juristen sehen sich an, ob das rechtens war.
Für viele schien es unbegreiflich, dass Benko zwar offenbar an der Wertsteigerung der Immobilien verdient hat, aber nicht bereit war, weiter in das Handelsgeschäft zu investieren. Doch wie man weiß, hat der Signa-Konzern inzwischen noch weit größere Finanzprobleme. Denn die Zeiten, in denen er aus den Renditen der Immobilien locker seine Bankkredite finanzieren konnte, sind vorbei. Was die Kunden am letzten Tag zur Insolvenz der Möbelkette sagen, hat die „Krone“ ebenfalls nachgefragt. Die Mitarbeiter täten ihr leid, meinte etwa eine Einkäuferin.
So erleben Kunden das Zusperren
Sabine Kofler, Tirol: „Geld regiert die Welt immer mehr, und ich glaube, es gibt kein Mittel dagegen. Die Bürger müssen büßen, während die Mächtigen scheffeln.“
Marcela Scharner, Steiermark: „Ich habe immer meine Möbel bei Kika und Leiner gekauft und bin extrem traurig, dass zugesperrt wird. Die Mitarbeiter tun mir leid.“
Mario Erlinger, Oberösterreich: „Ich habe am letzten Öffnungstag nur geschaut, ob noch etwas dabei ist. Die meisten werden aber mit leeren Händen rauskommen.“
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