Almhütte brannte ab

„Ein Glück, dass es nicht vier Tote gegeben hat“

Oberösterreich
12.06.2023 06:00

„Das ist der schönste Vatertag meines Lebens. Denn dass unser Sohn noch lebt, war ein Riesenglück“, seufzt Rainer Ramsebner aus Hinterstoder am Sonntagvormittag erleichtert. In der Nacht waren der 46-Jährige und seine Familie von einem Anruf und der Nachricht hochgeschreckt worden, dass die Almhütte, in der Sohn Leonard (17) mit Cousin Simon, Freundin Nadine und Freund Michael (alle 16) übernachtete, in Vollbrand steht.

Die Jugendlichen waren Samstagvormittag zu der Hütte in 1296 Metern Höhe auf der Hochsteinalpe in Oberösterreich aufgebrochen. Sie wollten die Nacht dort verbringen, ein wenig feiern.

Der Tag verlief zunächst nach Wunsch. Am späteren Abend hielten sich die drei 16-Jährigen dann noch am Grillplatz im Freien auf, während Leonard bereits schlief. In der Hütte war der Ofen angeheizt.

Das Foto ist leider Vergangenheit: Die so idyllisch gelegene Almhütte wurde vollends ein Raub der Flammen. (Bild: BERGHOF STURMGUT/Rainer Kletzmair)
Das Foto ist leider Vergangenheit: Die so idyllisch gelegene Almhütte wurde vollends ein Raub der Flammen.

Von der Decke züngelte Feuer
Gegen 22.40 Uhr bemerkte das Trio plötzlich Rauch und schaute im Gebäude nach. Als die Tür geöffnet wurde, wachte Leonard auf und bemerkte, dass von der Decke her Feuer züngelte.

„Er hat noch schnell seinen Rucksack hinausgeworfen, seine Schuhe geholt und ist dann ins Freie geflüchtet. Nur etwa 20 Sekunden später ist die Hütte in Vollbrand gestanden“, erzählt Rainer Ramsebner.

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Er hat noch schnell seinen Rucksack hinausgeworfen, seine Schuhe geholt und ist dann ins Freie geflüchtet. Nur etwa 20 Sekunden später ist die Hütte in Vollbrand gestanden.

(Bild: Jack Haijes, Fotograf
A-4560 Kirchdorf an der Krems, Weinmeisterstrasse 9
office@fotohaijes.at)

Rainer Ramsebner (46), Vater von Leonard

Die Jugendlichen liefen zur Wasserstelle, wo sie Kübel befüllten, mit denen sie das Feuer zu löschen versuchten. Zwischendurch verständigte Leonard den Vater und schlug bei der Feuerwehr Alarm.

„Die Hütte ist nur zu Fuß erreichbar“
„Ich hab’ mich sofort vergewissert, dass eh alle Jugendlichen wirklich in Sicherheit sind“, sagt Feuerwehreinsatzleiter Helmut Kniewasser. Denn löschen konnten er und seine Kameraden den Brand nicht: „Es gibt dorthin keine Zufahrt, die Hütte ist nur zu Fuß erreichbar - ich wusste, es dauert eineinhalb Stunden, bis wir oben sein können.“

FF-Einsatzleiter Helmut Kniewasser waren mangels Zufahrt die Hände gebunden. (Bild: Matthias Lauber/laumat.at)
FF-Einsatzleiter Helmut Kniewasser waren mangels Zufahrt die Hände gebunden.

Bergrettung alarmiert
Kniewasser alarmierte die Bergrettung, die sich gemeinsam mit drei Feuerwehrleuten sowie Rainer Ramsebner, dessen Vater (71) und zwei Brüdern im Dunkeln auf den Weg machten. Decken, Jacken und Erste-Hilfe-Materialien wurden eingepackt. Da Nadine keine Schuhe mehr hatte, mussten auch diese mitgenommen werden.

„Die Kinder haben inzwischen ihre Löschversuche fortgesetzt, die leider erfolglos geblieben sind. Bei unserer Ankunft waren sie völlig erschöpft. Sie haben alles richtig gemacht, ihnen ist kein Vorwurf zu machen – für den Brand können sie nichts“, betont der Vater.

Bis auf die Grundmauern niedergebrannt
Die Almhütte, die im Besitz der Familie Ramsebner stand, brannte bis auf die Grundmauern nieder. „Der Schaden beträgt etwa 100.000 Euro, doch das ist nebensächlich“, sagt Vater Rainer. Was wirklich zählt: Alle sind unverletzt. 
Erleichtert ist auch Einsatzleiter Kniewasser: „Wären die Jugendlichen nur eine Stunde früher zu Bett gegangen, hätte es vielleicht vier Tote gegeben.“

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