AK half Mitarbeiter

Irre Kündigung: Vom Chef geschlagen und entlassen

Oberösterreich
14.05.2023 11:30

 „Es war ein stressiger Tag“ - mit diesen Worten soll der Schichtleiter eines Speditionsbetriebes mit Niederlassung im Bezirk Wels-Land gerechtfertigt haben, warum er einem Lagerarbeiter mit der Hand ins Gesicht schlug. Der Mann erlitt dabei Prellungen an Kiefer und Kopf - und wurde am übernächsten Tag entlassen.

Die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich berichtet über den aufsehenerregenden Fall. Er soll sich so zugetragen haben: Der Schichtleiter erteilte als Vorgesetzter einem Lagerarbeiter einen neuen Arbeitsauftrag. Dieser entgegnete, dass er diesen in der vorgegebenen Zeit nicht mehr schaffen würde. Daraufhin entbrannte ein Streit, bei dem der Vorgesetzte dem Arbeiter mit der Hand ins Gesicht schlug. Verletzt machte sich dieser auf den Weg ins Krankenhaus.

Am übernächsten Tag wurde er entlassen
Wegen Prellungen in Kiefer und Kopf war der Beschäftigte umgehend in Krankenstand. Am übernächsten Tag wurde er entlassen: „Aufgrund des Vorfalls beenden wir das Dienstverhältnis fristlos“, so das knappe Schreiben. Der Angreifer wurde im Gegenzug nicht entlassen. Völlig verständnislos wandte sich der zuerst geohrfeigte und dann entlassene Mann an die AK.

Weihnachtsgeld und Kündigungsentschädigung
Eine AK-Rechtsexpertin setzte ein Interventionsschreiben auf, nachdem der Mann glaubhaft geschildert hatte, selbst kein Verhalten gesetzt zu haben, das eine Entlassung gerechtfertigt hätte. Im Schreiben forderte die AK den Betrieb auf, offene Ansprüche nach der unberechtigten Entlassung nachzuzahlen. Im Fall des Arbeiters waren dies das aliquote Weihnachtsgeld und eine Kündigungsentschädigung.

Die Firma stellte hingegen den Sachverhalt anders dar und gab an, dass der Mann Pflichtverletzungen begangen habe. So habe er etwa unbefugt die Arbeitsstelle verlassen und ein Werkzeug von sich weggeworfen.

Schichtleiter gestand letztendlich die Tat
Allerdings machte der Angegriffene auch eine Anzeige bei der Polizei. In den darauffolgenden Ermittlungen gestand der Schichtleiter, den Mann geschubst und geschlagen zu haben. Dabei versuchte er sich zu rechtfertigen: „Es war ein stressiger Tag und ich bin etwas lauter geworden.“ Auch Zeugenaussagen und Videoaufzeichnungen sollen bestätigt haben, dass sich der Lagerarbeiter nicht schuldhaft verhalten hatte, so die Arbeiterkammer.

Sämtliche Beschuldigungen, mit der die Firma die Kündigung rechtfertigen wollte, erwiesen sich laut Arbeiterkammer als haltlos. Nach einer außergerichtlichen Einigung musste der Betrieb die offenen Zahlungen nach der Entlassung - fast 6000 Euro - zahlen.

 OÖ-Krone
OÖ-Krone
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele