Für Alleinerziehende

„Teuerung ist oft nicht mehr zu bewältigen“

Wien
12.05.2023 11:00

Anfragen bei Mutter-Kind-Häusern in Wien bleiben hoch. Bewohnerinnen kommen nicht über die Runden und sind auf Spenden angewiesen.

20 Mütter und 39 Kinder wohnen im Haus Luise, eines der drei Mutter-Kind-Heime der Caritas in Wien. Hier bekommen (junge) Mütter ein Obdach, die von ihren Familien vor die Tür gesetzt wurden oder Schutz vor gewalttätigen Vätern suchen. Auf diesem Weg ist auch Bianca M. vergangenen August gemeinsam mit ihrem einjährigen Sohn ins Heim gekommen. „Anfangs kostete es mich große Überwindung, hierherzukommen. Doch es war die richtige Entscheidung“, sagt die 27-Jährige rückblickend.

Psychologische Hilfe und Kurse
Hier hat die Jungmama psychologische Hilfe erhalten und Kurse, wie man für ein Baby sorgt, belegt. „Wegen meines Ex-Freundes habe ich auch einen Berg an Schulden, die Sozialarbeiter im Heim haben mich an die Schuldnerberatung vermittelt“, erzählt die Wienerin. Dort hat sie gelernt, mit Geld umzugehen. Sie führt jetzt ein Haushaltsbuch, wo sie jede Ausgabe einträgt.

60 Prozent befinden sich laut Studie in dauerhafter Notsituation
Auch die Klientenbefragung „Unterm Radar‘“ von SORA und der Caritas der Erzdiözese Wien wies auf eine besondere Betroffenheit von alleinerziehenden Müttern. 60 Prozent gaben an, sich in einer dauerhaften Notsituation zu befinden. 86 Prozent der befragten Frauen müssen Abstriche bei der Förderung ihrer Kinder machen - für genauso viele hat sich die Situation aufgrund der Teuerung verschlechtert. 

Monatlich 350 Euro für Wohnung
Eine Wohnung im Mutter-Kind-Heim kostet monatlich 350 Euro. Hinzu kommen 150 Euro, die die jungen Frauen auf die Seite legen müssen. Jetzt kommt Bianca M. das Ersparte zugute. „Ich habe einen Job gefunden und bekomme im September meine eigene Wohnung“, freut sich die Angestellte. Die Lebenshaltungskosten alleine bestreiten, wird aber nicht einfach. „Früher habe ich nicht auf Aktionen im Supermarkt geachtet, jetzt kaufe ich nur noch verbilligte Ware“, so die Alleinerziehende.

Zitat Icon

Viele ehemalige Bewohnerinnen melden sich bei uns, weil sie ihre Miete und die Kosten des täglichen Lebens immer schwieriger finanzieren können. Die anhaltenden Teuerungen sind gerade für alleinerziehende Mütter oft nicht mehr zu bewältigen.

Claudia Ferner-Unger, Leiterin vom Haus Lusie

„Teuerung ist für Alleinerziehende oft nicht mehr zu bewältigen“
Und auch Heimleiterin Claudia Ferner-Unger weiß, wie knapp das Geld bei vielen am Monatsende wird. Auch sie musste die Miete um acht Prozent anheben. „Die Teuerung ist für Alleinerziehende oft nicht mehr zu bewältigen“, berichtet die 47-Jährige.

Deswegen sind sie auch auf Lebensmittelspenden der Wiener Tafel angewiesen. Und auch über private Sachspenden, wie Babykleidung und Windeln, freut sich das Haus Luise.

Spendenaufruf

Um arme Frauen und ihre Kinder unterstützen zu können, bittet die Caritas um Spenden. Erste Bank, IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, BIC: GIBAATWWXXX, Kennwort: Mutter-Kind-Häuser.

Mehr als halbe Million Frauen armutsgefährdet
Die Caritas nimmt den Muttertag zum Anlass, um auf die zunehmende Not von Alleinerziehenden aufmerksam zu machen. Mehr als eine halbe Million Frauen in Österreich sind armutsgefährdet.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele