Erfolgreich auf TikTok und Spotify, Support-Touren mit Years & Years oder Ed Sheeran und nun auch noch auf dem Weg zum Debütalbum: die 22-jährige Londonerin Cat Burns ist einer der Shooting-Stars der internationalen Pop-Welt. Am 18. Mai spielt sie im Vorprogramm von Sam Smith in der Wiener Stadthalle. Die „Krone“ hat sie vorher zum Gespräch getroffen.
Als Ed Sheeran letzten Sommer von Stadionkonzert zu Stadionkonzert hopste, hatte er im deutschsprachigen Raum eine junge Künstlerin namens Cat Burns im Vorprogramm. Catrina Keri Oluwaseun Burns-Temison, wie sie etwas sperriger mit bürgerlichem Namen heißt, nutzte die Gunst der Stunde und ging bereits wenige Monate vorher mit ihrem Lied „Go“ auf TikTok viral. Den Song hatte sie ursprünglich 2020 veröffentlicht, doch die Wege der Social-Media-Plattformen sind bekanntlich unergründlich und Burns wurde Anfang 2022 über Nacht zu einem Superstar einer neuen Generation. „Durch den Erfolg auf TikTok hat sich das Lied auch auf anderen Plattformen durchgesetzt und wurde in viele Spotify-Playlists integriert“, erzählt sie der „Krone“ im Interview, „es war wie eine Wiederauferstehung, mit der niemand rechnete. Wichtiger ist mir aber, dass die Leute mich trotzdem als eigenständige Künstlerin sehen und nicht als die nächste TikTok-Influencerin.“
Ein Geschenk für alle
Derartige Sorgen muss sich Burns nicht mehr machen. Seit die Pandemie mehr oder weniger verflacht ist, zeigt ihre Karrierekurve steil nach oben. 2022 gab es auch noch eine Support-Tour mit Years & Years und zahlreiche weitere Singles. In der renommierten „BBC Sound Of… 2023“-Liste, ein beständiger Indikator für die Stars von morgen, wurde sie auf den respektablen vierten Platz gereiht und nun ist sie mit dem queeren Superstar Sam Smith auf großer Hallentour. Der meinte gar „Cat ist ein Geschenk für uns alle“ und sprach ihren Fans damit aus den Herzen. Die 22-Jährige trifft mit ihrer Mischung aus Mainstream- und Indie-Pop, Gospel, R&B und Soul nicht nur klanglich ins Schwarze. Ihre Texte behandeln ihren Alltag als queere und schwarze Künstlerin voller emotionaler Irrungen, Ängste und Sorgen.
„Musik sollte dazu da sein, sich nicht allein zu fühlen und als Künstlerin ist es mir wichtig, dieser Rolle gerecht zu werden. Verletzlichkeit und ehrliche Texte sind für mich die Hauptsache in meinen Songs. Ich könnte gar nicht anders texten, weil es dann nicht authentisch wäre.“ Burns will mit ihren Songs nicht nur ermutigen und aufrütteln, sondern auch persönliche Erfahrungen verarbeiten. „People Pleaser“ dreht sich etwa darum, dass man mehr nach seinen eigenen Wünschen und Empfindungen leben sollte und nicht nach den der anderen. Die brandneue Single „Live More & Love More“ ist eine in feinsinnigen Pop gegossene Ode an die Liebe, das Leben und die Freiheit. Burns‘ Texte sind voller Poesie und versuchen sich bewusst vom Gros des Pop-Einerlei abzuheben. „Mir war immer wichtig, tiefgründige Texte mit eingängigen Melodien zu verbinden. Ich besinge schwere Dinge des Lebens auf eine sehr leichtfüßige Art und Weise.“
Kreativ und unterstützend
Im südlichen Londoner Stadtteil Straetham kam Cat schon früh mit Musik in Berührung, weil das Radio ihrer Mutter so gut wie nie ausgeschalten wurde. Burns‘ verdingte sich anfangs als Straßenmusikerin und stählte damit ihre Performance-Künste. Mitunter ist diese Erfahrung ein wichtiger Grund dafür, dass ihr die großen Bühnen von Sheeran oder Smith gar nicht viel ausmachen. „Ich merke das dann oft erst später, wenn ich mir die Videos dazu ansehe, wie viele Leute da wirklich dabei waren. Aber es macht mir nichts aus, vor einer anonymen Masse zu singen. Es ist wesentlich leichter, als wenn dich auf der Straße einzelne Menschen ganz genau beäugen.“ Burns schwimmt mit einer ansteckenden Entspanntheit durch das Haifischbecken Musikindustrie. „Hätte es so nicht geklappt, würde ich bestimmt etwas im Fernsehen oder mit Medien machen. Ich wollte immer etwas Kreatives machen und damit andere unterstützen. Queere, schwarze Frauen werden immer noch zu wenig stark in der Öffentlichkeit abgebildet, aber wir sind auf dem richtigen Weg.“
Gesanglich als auch menschlich haben Cat Burns große Frauen inspiriert. Tori Kelly, Tracy Chapman oder Lily Allen zählt sie zu ihren größten Einflüssen, doch auch Ed Sheeran hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Beim rothaarigen Hit-Fabrikanten sind es vor allem die sehr offenen und verletzlichen Texte. „Ich habe früher sehr viel R&B gehört und liebe die Harmonien und auch Chöre in dem Genre. Deshalb setze ich sie gerne ein.“ Ein persönlicher Schlüsselsong ist das Gospel-lastige „Free“, in dem sie Freiheit und Selbstliebe propagiert. „Ich weiß, wo ich mit 22 stehe, habe aber keine Ahnung, wo ich mit 25 stehen werde, doch alle Songs kommen direkt aus meinem Herzen.“ Schon seit geraumer Zeit arbeitet Cat Burns mit ihrem Label im Rücken akribisch an ihrem Debütalbum, das aber noch keinen Veröffentlichungstermin in Aussicht hat. Gut Ding braucht eben Weile, und solange man derart große Touren spielt und starke Singles veröffentlicht, kann man der Zukunft ohnehin gelassen entgegenschauen.
Live in Wien
Cat Burns spielt am 18. Mai im Vorprogramm von Superstar Sam Smith in der Wiener Stadthalle. Das Konzert ist bereits restlos ausverkauft.
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