"Krieg ist beendet"
USA ziehen ihre Truppen noch 2011 aus dem Irak ab
"Heute kann ich mitteilen, dass der Rest unserer Truppen wie versprochen bis zum Ende des Jahres heimkommt", sagte Obama, der im Wahlkampf 2008 mit dem Versprechen angetreten war, den Krieg im Irak zu beenden. Sein Vorgänger George W. Bush hatte im Frühjahr 2003 gegen heftigen internationalen Widerstand den Einmarsch in den Irak befohlen und Machthaber Saddam Hussein gestürzt. Fast 4.500 US-Militärangehörige kamen seitdem ums Leben. Derzeit sind noch rund 39.000 US-Soldaten im Zweistromland stationiert.
Alle GIs zu Weihnachten daheim?
"In den kommenden zwei Monaten werden unsere Zehntausenden Truppen im Irak ihre Ausrüstung packen und sich in Konvois auf die Heimreise machen", sagte Obama. "Der letzte amerikanische Soldat wird mit erhobenem Kopf die Grenze des Irak überqueren." Bis Weihnachten sollten alle Soldaten wieder bei ihren Familien sein, versprach Obama.
Washington und Bagdad hatten 2008 ein Abkommen geschlossen, das den Abzug aller US-Soldaten bis zum 31. Dezember 2011 vorsieht. Bis zum Sommer 2010 hatten die USA bereits alle Kampftruppen heimgeholt. Angesichts der anhaltenden Gewalt im Irak führten aber beide Regierungen Verhandlungen über den Verbleib von US-Einheiten über das Abzugsdatum hinaus, die sich vor allem um die Ausbildung der einheimischen Sicherheitskräfte kümmern sollten.
Das Pentagon unterstützte Medienberichten vom September zufolge den Verbleib von bis zu 4.000 US-Soldaten im Irak. Die Verhandlungen scheiterten nun aber offenbar daran, dass der Irak den US-Militärs keine vollständige Immunität gewähren wollte.
Obama verspricht weiterhin Unterstützung
Ab dem 1. Jänner würden die USA und der Irak eine "normale Beziehung" zwischen souveränen Staaten führen, sagte Obama. Der Präsident sicherte der irakischen Bevölkerung auch für die Zukunft die Unterstützung der USA zu. Beide Länder würden eine "starke und dauerhafte Partnerschaft" aufbauen, sagte Obama, der Maliki zu einem Besuch in Washington im Dezember einlud.
Freude über Truppenabzug im Iran, Kritik von Republikanern
Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad begrüßte den Abzug der US-Truppen aus dem Irak bis zum Jahresende, die Republikaner im eigenen Land kritisierten die Entscheidung dagegen heftig. Während Ahmadinejad die Ankündigung in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN am Samstag eine "gute Sache" nannte, die längst überfällig gewesen sei, ortete Senator John McCain einen "verhängnisvollen und traurigen Rückschlag" sowie einen "strategischen Sieg" für die Feinde der USA, insbesondere den Iran. Auch einige Sicherheitsexperten reagierten skeptisch auf Obamas Ankündigung, sie fürchten ein Machtvakuum im Irak.
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