Die knapper werdenden Ressourcen in den steirischen Krankenhäusern bekommen auch andere Spitalsträger zu spüren. Ein intensivierter Patientenaustausch soll jetzt zumindest einmal die ärgste Not lindern.
Seit 2014 hat Oliver Szmej die Gesamtleitung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Graz über. Dass es in der Patientenversorgung jemals so eng werden würde, ahnte damals noch niemand: „Bis zur Pandemie hat eigentlich alles gut funktioniert. Corona brachte jedoch rasch sämtliche Häuser in der Steiermark an die Grenzen der Belastbarkeit - und die herausfordernden Zeiten dauern sicher noch eine Weile an“, sagt er.
Die Probleme wären heute in allen Spitälern ähnlich: „30 bis 40 Stellen sind aktuell allein an unserem Standort in der Grazer Marschallgasse unbesetzt, wir suchen Haustechniker genauso dringend wie Pflegepersonal und Ärzte“, betont Szmej.
Gleicher Lohn für alle
Das Gerücht, wonach die Ordensspitäler massenweise Personal aufgrund besserer Bezahlung bei weniger Arbeitslast von den Kages-Krankenhäusern abziehen würden, zerstreut der Jurist: „Da auch die Ordensspitäler öffentlich finanziert werden, dürfen wir das gar nicht. Wir haben die gleichen Lohntabellen wie die Kages-Häuser“, so Szmej.
Bis zu 11 Patienten täglich können die Barmherzigen Brüder Graz von den Ambulanzen der Uniklinik sowie vom LKH Graz II derzeit übernehmen. Mehr sind aktuell wegen eigener Ressourcenengpässe nicht möglich.
Dass die Barmherzigen Brüder oder die Elisabethinen künftig aber noch verstärkt in der Patientenversorgung aushelfen sollen, freut die Kages, die natürlich die Hauptlast trägt: „Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung“, betont Vorstand Gerhard Stark in diesem Zusammenhang.
Während Sanatorien mit privaten Betreibern meist nur Privatpatienten und Selbstzahlern offenstehen (da kein Vertrag mit der Krankenversicherung besteht), müssen so genannte Fondsspitäler - dazu zählen in der Steiermark neben den Kages-Spitälern u. a. auch das Krankenhaus der Elisabethinen und das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder - jeden Patienten aufnehmen.
Limitierte Ambulanzzeiten
„Wir sind seit 2016 voll in die Akutversorgung integriert“, betont in diesem Zusammenhang Geza Gemes, der ärztliche Leiter der BHB Marschallgasse. Jedoch mit einer Einschränkung: „Unsere Ambulanz ist nicht rund um die Uhr, sondern von Montag bis Freitag von 7 bis 15 Uhr offen.“
Da der Druck auf die Kages-Häuser zusehends größer wird, sollen Kooperationen intensiviert werden: „Bis zu acht Patienten täglich übernehmen wir bereits von der Grazer Uniklinik, bis zu drei vom LKH West“, so Szmej.
AUVA will ebenso kooperieren
Auch seitens der AUVA, die in der Steiermark Unfallkrankenhäuser in Kalwang und Graz betreibt, wird betont, dass „die Zukunft der Versorgung in der Kooperation über Häuser- und Trägergrenzen hinweg“ besteht.
Dass Ordensspitäler wie die BHB künftig noch mehr Patienten von der Kages (auch von den OP-Wartelisten) übernehmen, ist deklariertes Ziel. Jedoch: „Auch wir kommen bereits an unsere Betten- und Personalgrenzen“, sagt Szmej.
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