Prozess in Feldkirch

Angeklagte hatte Straftaten frei erfunden

Vorarlberg
14.04.2023 19:25

Wegen Verleumdung muss sich seit Freitag eine 28-jährige Oberländerin am Landesgericht Feldkirch verantworten. Die Frau hatte bei der Polizei behauptet, vergewaltigt worden zu sein.

In Begleitung ihres Anwalts und einer Betreuerin des Instituts für Sozialdienste betritt die fünffache Mutter am Freitagvormittag den Verhandlungssaal. Noch bevor Richter Christoph Stadler ihr die Schuldfrage stellt, bricht die Frau in Tränen aus und schluchzt: „Ich will nicht ins Gefängnis!“ Und das aus gutem Grund: Denn es ist nicht das erste Mal, dass die fünffach Vorbestrafte jemanden zu Unrecht einer Straftat beschuldigt.

Anzeige aus heiterem Himmel
Im aktuellen Fall geht es um einen Mann, den die Arbeitslose vergangenen November über eine Dating-Plattform kennengelernt hat. Es entwickelte sich eine lose Beziehung, laut Chatprotokoll traf man sich ab und an zum Sex. Eines Tages erstattet die Frau plötzlich Anzeige bei der Polizei und behauptet, von dem Mann nach dem ersten gemeinsamen Sex gestalkt und schließlich vergewaltigt worden zu sein.

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Laut Gutachten ist meine Mandantin auf dem intellektuellen Stand einer Zwölfjährigen. Weshalb ihr auch von den Behörden alle fünf Kinder weggenommen und fremduntergebracht wurden.

Georg Mandl, Verteidiger der Angeklagten

Richter: „Aber wie passt das zusammen? Denn im Chatprotokoll schreiben Sie: Ich vermisse Dich. Ich habe für Dich gekocht und freue mich, dass Du kommst.“ Die Angeklagte: „Ich habe nur immer wieder mit ihm geschlafen, damit er mir nichts tut. Ich wollte das nicht.“ Einer Einvernahme des Opfers stimmt sie nicht zu und jammert stattdessen: „Ich bin das Opfer!“

Die Frau verstrickt sich in Widersprüche. Schließlich gibt sie auch die Lüge zu, schwanger gewesen zu sein und das Kind beim Gynäkologen abgetrieben zu haben.

Intellektuell wie eine Zwölfjährige
Der Grund für diese Lügengeschichten dürfte laut Verteidiger Georg Mandl tiefer liegender Natur sein: „Laut Gutachten ist meine Mandantin auf dem intellektuellen Stand einer Zwölfjährigen. Weshalb ihr auch von den Behörden alle fünf Kinder weggenommen und fremduntergebracht wurden.“

Prozess vertagt
Beantragt ist nun ein psychologisches Gutachten auf Zurechnungsfähigkeit durch Professor Reinhard Haller. Ob eine Einweisung der Frau in eine forensisch-therapeutische Anstalt erfolgt, wird sich in der nächsten Verhandlung zeigen.

Chantal Dorn
Chantal Dorn
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