Immer mehr verdichten sich aktuell die Hinweise darauf, dass die schlingernde Sozialdemokratie von zwei Kapitänen auf Kurs gebracht werden könnte: Hans Peter Doskozil und Christian Kern. Laut „Krone“-Informationen gewinnt das „Duo“ parteiintern immer mehr Anhänger.
Wer bringt den roten Kreuzer auf Kurs? Immer mehr deutet auf zwei Kapitäne hin. Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Ex-Kanzler Christian Kern: Doppelspitze für die Wahlen 2024. Der Masterplan reift abseits des Wahlkampfes zwischen Doskozil, Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und Linksverbinder Andreas Babler um den Vorsitz. Für Experten wie Peter Plaikner eine sinnvolle Überlegung: „Beide kommen in Umfragen gut an.“ Zudem würde der umstrittene Doskozil so weniger stark die Partei spalten. Laut „Krone“-Infos gewinnt die Duo-Variante immer mehr Anhänger. Fest steht aber auch: Wiens mächtiger Bürgermeister Michael Ludwig hat zuletzt ein Comeback von Kern als Kanzler ausgeschlossen.
Die „Kern-Buam“ in NÖ
Je öfter Kern ein Comeback ausschließt (kategorisch tut er das ohnehin nie), desto häufiger wird er gebeten. Unter anderem von St. Pöltens Stadtchef Matthias Stadler oder Niederösterreichs Ex-Parteimanager Günter Steindl, der Doskozil-Fan ist. Gleiches gilt für die neue SPÖ-Führungsriege in NÖ. Zwischen dem alten SPÖ-Bundes- und dem neuen SPÖ-Landesparteichef in Niederösterreich gibt es personell enge Verflechtungen. In seinem „Kern-Team“ setzt Hergovich - wie berichtet - nämlich auf gleich drei Vertraute des Ex-Kanzlers.
Christopher Berka war Kerns Kabinettschef und Hergovichs Chefverhandler. Mit dem gebürtigen Kärntner Wolfgang Zwander wurde Kerns ehemaliger Kommunikationschef zu Hergovichs neuem Landesgeschäftsführer in der SPÖ. Er zieht für und mit Hergovich in der Partei die Fäden. In Tirol geboren, aber im weiten Land „amtsbekannt“ ist Daniel Steinlechner.
Er kommuniziert nun für Hergovich mit den Medien und schrieb damals die Reden für Kern. Alle drei werden aktuell eher dem Doskozil-Lager zugeordnet. Allein schon aufgrund ihrer beruflichen Vergangenheit würden sie ein Kern-Comeback wohl aber begrüßen. Ohne, aber wohl auch gemeinsam mit Doskozil an der Spitze.
Der „Steirer Bua“ für Doskozil
Ein wichtiger „Steirer-Bua“ wurde indes am Sonntag noch offensiv. Max Lercher verortete sich nunmehr auch ganz offiziell im Doskozil-Lager. „Jetzt ist es Zeit für Klarheit! Denn es geht nicht nur um die Sozialdemokratie und ihren Parteivorsitz. Es geht auch um unsere Republik. Wer kann Schwarz-Blau verhindern, wer kann die Mehrheit in diesem Land verschieben? Für mich gibt es da nur einen Namen“, verkündete er via Twitter.
Jetzt ist es Zeit für Klarheit!
— Max Lercher (@MaxLercher) April 2, 2023
Denn es geht nicht nur um die Sozialdemokratie und ihren Parteivorsitz. Es geht auch um unsere Republik.
Wer kann Schwarz-Blau verhindern, wer kann die Mehrheit in diesem Land verschieben? Für mich gibt es da nur einen Namen. pic.twitter.com/EVVLrf6yeH
Kern als „roter Karas“?
„Kern könnte in Österreich Doskozils Ass im Ärmel und später in Brüssel wie der rote Othmar Karas werden“, sagt ein hochrangiger Roter in Anlehnung an den ÖVP-Europapolitiker. Mit Europa liebäugelt Kern seit seinem Abgang als Kurzzeit-Kanzler. Ein weiteres Indiz dafür, dass es Kern nach einem Zwischenstopp in Wien nach Brüssel ziehen könnte: Erst Ende März wurde er zum neuen Obmann-Stellvertreter des BürgerInnen Forum Europa, ein überparteiliches Forum, dem Othmar Karas vorsitzt, gewählt. Nach einem Zwischenstopp in Wien könnte es für Kern also irgendwann weiter nach Brüssel gehen. Ein Kommissar Kern etwa wäre früher oder später so durchaus möglich.
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