Pro und Contra

Brauchen wir die Zeitumstellung wirklich noch?

Salzburg
26.03.2023 07:00

Fast ganz Europa hält wohl nur mehr wegen der Macht der Gewohnheit an der Zeitumstellung fest. Dabei ist nicht alles schlecht an dieser Beständigkeit. Bei manch einem spielt bei den Zeigerspielchen der Bio-Rhythmus völlig verrückt. Kritiker sehen zudem schwarz, weil im Winter ist es schon nachmittags stockdunkel. Ein Pro und Contra zur Zeitumstellung.

PRO ZEITUMSTELLUNG! Ein Kommentar von Maximilian Kronberger
Eigentlich sollten wir schon längst nicht mehr über die Zeitumstellung reden. 2018 wurde europaweit abgestimmt: 4,6 Millionen Menschen gaben online ihre Stimmen ab – 84 Prozent votierten für das Ende der Zeitumstellung. In Österreich stimmten 260.000 Menschen ab, 77 Prozent waren gegen das Umstellen im März und im Oktober. Es schien, das Ende sei nah. Bis heute aber wird weiter umgestell. Ob Sommerzeit oder Winterzeit, die ja die Normalzeit wäre, das sollen sich die EU-Mitgliedsstaaten doch selbst ausmachen. Unterm Strich verhindern Bürokratie und ein gemeinsamer Wille aller Staaten, besser gesagt der Regierungsvertreter, eine Lösung. Warum auch ein laufendes System ändern?

Die Macht der Gewohnheit hat die Zeitumstellung zu einem Fixpunkt in unserem Leben gemacht. Es ist eine Hassliebe, aber es funktioniert: Im Winter bekommt man eine Stunde zusätzlichen Schlaf, im Sommer plötzlich mehr Helligkeit am Abend. Ohne Umstellung wäre im Winter eine weitere Stunde des dringend benötigten Tageslichts in der Früh verschenkt. Am Abend ist es ja nicht nur die Dunkelheit, die einen auf das heimische Sofa treibt. Wer allein mit dem argumentiert, der vergisst tiefe Temperaturen und das oft grausam, nasskalte Wetter.

Kinder und Tiere sagt man, sollen die Umstellung am deutlichsten spüren. Dabei können sich Jungeltern auf die heutige Umstellung aber auch freuen. Das Kleinkind wird nämlich plötzlich eine Stunde länger schlafen. Bonusschlaf in der Früh ergibt eine Stunde Extrazeit. Sei es auch nur, um den Morgenkaffee in Ruhe zu genießen.

Der Faktor Energiesparen muss immer wieder als Grund für die Umstellung herhalten. Auch, wenn großteils auf sparsame LED-Leuchten gesetzt wird, Heiz- und Kühlenergie werden durch die Umstellung tatsächlich eingespart. In Zeiten wie diesen, ist die gute, alte Zeitumstellung aktueller denn je.

CONTRA ZEITUMSTELLUNG! Ein Kommentar von Valentin Snobe
Hallo Sommerzeit, willkommen schlechte Laune! Die nächsten zehn bis 14 Tage sind bestimmt wieder geprägt von Müdigkeit, Unausgeglichenheit und Antriebslosigkeit. Ich kenne das Spiel ja schon. Es wird dauern, bis sich der Körper an die Umstellung angepasst und wieder Betriebstemperatur erreicht hat. Der winzig kleine Einschnitt von einer Stunde hat scheinbar gar nicht so kleine Auswirkungen.

Aber warum unterziehen wir uns diesen halbjährlichen Wechseln, die bei sensibleren Menschen nachweislich den Bio-Rhythmus durcheinander wirbeln? Ist das nicht alles längst überholt? Studien zu Folge kann dieses Hin- und Her zwischen den Tageszeiten Verdauungsprobleme, Schlafstörungen und sogar Depressionen hervorrufen. Warum tun wir das? Damit es im Winter nicht zu spät hell wird in den Morgenstunden und im Sommer nicht zu früh dunkel?

Bitte, lassen wir das sein, ein für allemal! Meine Wunschszenario sieht so aus: Sommerzeit beibehalten - das ganze Jahr über. Das würde in meinen Augen einen ganz wesentlichen Vorteil bringen. Die Nachteile sind vernachlässigbar.

Stichwort Helligkeit: Für mich als Berufstätigen gibt es nicht Schlimmeres, als zwischen November und Februar vier Monate lange nach getaner Arbeit am Nachmittag in völliger Dunkelheit nach Hause zu kommen. Die Motivation, sich gegen 18 Uhr bei Verhältnissen wie in der pechschwarzen Nacht noch die Wander- oder Laufschuhe anzuziehen, ist einfach ziemlich überschaubar.

Mehr Tageslicht am Abend würde im Umkehrschluss natürlich weniger Sonnenstrahlen in der Früh bedeuten. Aber seien wir ehrlich: Wie groß ist denn der Anteil der Bevölkerung, der unter der Woche Einkäufe, Wanderungen, Sport und Co. vor der Arbeit macht? Gering!

Also: Lieber morgens mit dem Aufstehen kämpfen, dafür am Nachmittag nach Schule, Arbeit und Co. mehr vom Tageslicht und somit vom Leben haben.

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