Nun werden die vom Bund finanzierten Studienplätze an den Fachhochschulen (FH) doch ausgebaut, wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Dienstag angekündigt hat. Demnach sind im neuen Finanzierungsplan bis 2025/26 1050 neue Anfänger-Studienplätze bzw. insgesamt 2625 neue Studienplätze vorgesehen. Im Jänner hatte noch ein Entwurf für Aufregung gesorgt, in dem kein Ausbau enthalten war.
Neu sind auch Sondermittel in der Höhe von 14 Millionen Euro pro Jahr für Kooperationen und Innovationen. Die Fachhochschul-Konferenz lehnt den Plan trotzdem weiter ab.
Keine Änderungen bei geplanter Erhöhung der Fördersätze
Keine Änderungen gegenüber dem Entwurf gibt es bei der geplanten Erhöhung der Fördersätze. FH werden anders als die Universitäten vom Bund durch Förderungen pro besetztem Studienplatz finanziert (abseits davon gibt es noch Studiengänge im Gesundheitsbereich, die vor allem von den Ländern finanziert werden, Anm.). Dabei steigen die Fördersätze vor allem mit dem Technikanteil des Studiums. Bereits mit Anfang Jänner in Kraft getreten ist eine Erhöhung der Sätze um zehn Prozent - für einen Studienplatz mit dem höchsten Technikanteil gibt es seither 10.700 statt 9700 Euro. Ab 1. Oktober 2024 werden die Sätze noch einmal um rund 4,5 Prozent erhöht - also im obigen Fall auf rund 11.200 Euro.
Drei Ausbaustufen mit je 350 Anfängerplätzen
Die neuen Studienplätze sollen vor allem im Bereich der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit entstehen, auch der MINT-Bereich (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) soll profitieren. Konkret sollen in drei Ausbaustufen je 350 neue Anfängerplätze geschaffen werden, so Polaschek. Den neuen Plan sah er als „Basis für die Fortschreibung der mittlerweile 29-jährigen Erfolgsgeschichte“ der Fachhochschulen.
14 Millionen Euro pro Jahr für Kooperationen und Innovationen
Neu sind auch Sondermittel in der Höhe von 14 Millionen Euro pro Jahr für Kooperationen und Innovationen. Die Fachhochschul-Konferenz lehnt den Plan trotzdem weiter ab. Die Sondermittel von 14 Millionen Euro pro Jahr sollen für Projekte verwendet werden können, die durch die Basis-Fördersätze nicht abgedeckt werden. Dazu zählen etwa Anreize zur Förderung der Durchlässigkeit bzw. zur Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen und der Wirtschaft. Dazu zählen etwa duale Studiengänge, bei denen Job und Studium eng verzahnt sind, oder die Förderung von kooperativen Doktoratsprogrammen mit Unis. Ein eigenes Promotionsrecht erhalten die FH auch im neuen Plan nicht.
Weiteres Detail: Das Studienplatz-Monitoring soll intensiviert werden. Derzeit sind knapp 40 Prozent der insgesamt 529 Studiengänge nicht voll ausgelastet. In den betroffenen Studiengängen sind knapp 3700 von insgesamt rund 25.800 Plätzen nicht besetzt, davon sind knapp 1700 bundesfinanzierte Studiengänge betroffen. Diese sollen künftig seitens des Bundes neu ausgeschrieben und vergeben werden.
Weiterhin scharfe Kritik der FH-Betreiber
Weiter scharfe Kritik am Plan übt die Fachhochschulkonferenz, in der die FH-Betreiber vereinigt sind. Am meisten irritiert sie, dass die Studienplatzförderung nicht deutlicher erhöht wird. „Ein Plus von 4,5 Prozent erst im Oktober 2024 ist viel zu spät und viel zu wenig“, so FH-Generalsekretär Kurt Koleznik. „Die Inflation galoppiert dahin - damit kann man kein Lehr- und Forschungsumfeld schaffen, das für die Mitarbeiter genügend ist. Da kommen wir an unsere Grenzen, da werden wir laut bleiben müssen.“ Und die 350 neuen Studienplätze pro Jahr müsse man sich auch noch näher ansehen, so Koleznik.
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