Ist Künstliche Intelligenz (KI) die Zukunft in der Gastronomie und kann sie das Personalproblem lösen? Schüler aus Innsbruck gehen dieser Frage auf den Grund und haben dafür einen neuen Klassenkameraden bekommen. Einig sind sie sich darin, dass der „Neue“ gute Fachkräfte wohl eher nicht ersetzen wird.
Sein Name ist James – ohne Bond – und er hatte am Montag nach den Ferien seinen ersten offiziellen Schultag. James ist ein Service-Roboter. Künstliche Intelligenz (KI) also. So mancher sieht darin bereits die Lösung für das Personalproblem in der Gastronomie.
Die Schüler und Lehrer der Ferrarischule in Innsbruck wollen es genau wissen. „Was kann KI und wo sind ihre Grenzen?“, formuliert Direktor Manfred Jordan die zentrale Frage, der man sich im Unterricht stellt. Nicht nur theoretisch, sondern mit Hilfe von James auch ganz praktisch.
Einsatz im Bereich Tourismus und Pflege
Der 1,2 Meter kleine Mitschüler wird den Jugendlichen des touristischen Zweigs zur Hand gehen. Aber nicht nur ihnen. „Wir überlegen, wie wir den Roboter auch im Bereich Pflege als Helfer beim Tragen von Lasten einsetzen können“, beschreibt der Direktor eine weitere Option. Er betont gleichzeitig, dass es nicht nur ums Arbeiten mit Künstlicher Intelligenz gehe, sondern vor allem ums Verstehen, wie sich dadurch Abläufe und Servicequalität verändern.
„Die Schüler sollen auch das Programmieren lernen“, ergänzt Informatik-Lehrer Mathias Arnold, „damit sie ein Gefühl dafür bekommen, was hinter KI steckt – dass sie nur so gut sein kann, wie die Menschen, die sie entwickeln.“
Am Anfang haben wir gestaunt, wie weit die Technologie bereits ist.
Schülerin Emma Fintl
Schüler finden Arbeit mit James „sehr spannend“
Die erste Prüfung hat James schon hinter sich. Bei den „Tagen der offenen Tür“ war der ferngesteuerte Kellner der Star bei Gästen und Mitschülern. Sein größtes Talent: James kann bis zu 40 Kilo locker tragen. Die Schüler fanden die Arbeit mit ihm spannend. „Am Anfang waren wir sehr überrascht und staunten, wie weit die Technologie schon ist“, meinte etwa Emma Fintl aus der 3AHW.
Den größten Vorteil, den sie sieht: „Das Gerät kann eine große Hilfe sein, weil uns mehr Zeit für die Betreuung der Gäste bleibt.“ Ein Nutzen, den auch immer mehr Wirte für sich erkennen.
Der Roboter konnte nicht immer mithalten
Bei seinem ersten Einsatz schlug sich James wacker. Doch auch Defizite wurden offenkundig. Kleine Hindernisse wurden zum unüberwindbaren Problem. Auch beim Arbeitstempo kann James nicht immer mithalten. „Wir mussten feststellen, dass er etwas zu langsam war und uns ein wenig im Weg sein kann“, erklärt Melanie Bewanda. Die Schüler sind sich einig darin, dass James gut ausgebildete Fachkräfte nicht ersetzen könne.
Aber wer weiß: Der kleine Roboter hat ja erst mit der Ausbildung begonnen. In der Ferrarischule wird er in Zukunft fixer Teil des Teams sein. Von ihm können die Schüler einiges lernen. Und er lernt jeden Tag von ihnen.
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