Rekord im Vorjahr

Überwachungsgruppe in Innsbruck im Dauereinsatz

Tirol
07.02.2023 12:00

Die Bilanz der Mobilen Überwachungsgruppe in Innsbruck zeigt: Das Vorjahr brach mit mehr als 13.500 Einsätzen alle Rekorde. Die gute Nachricht für die Einsatzkräfte: Ab März gibt es mehr Personal, ab Mai Bodycams.

Wenn die Party nach 22 Uhr in Innsbruck zu laut ist, sich Nachbarn gestört fühlen und es plötzlich klingelt, stehen die Chancen gut, dass die Mobile Überwachungsgruppe (MÜG) plötzlich vor der Tür steht. Die Partytiger werden dann höflich darauf aufmerksam gemacht, dass man die Bässe doch bitte etwas runterdrehen soll – weil zum Beispiel in der Nachbarwohnung ein Baby schläft. Für die Partymäuse ist das nicht immer angenehm, für die MÜG-Mitarbeiter auch nicht.

Doch oft klappt die Zusammenarbeit gut, ab und zu muss die MÜG noch einmal zur Party antanzen und einen schärferen Ton anschlagen. Spätestens, wenn die Anlage abmontiert ist, ist der ruhige Schlaf wiederhergestellt. Seit 2015 ist die MÜG in Innsbruck im Einsatz. Sie ist Teil des Amtes für Sicherheit und Veranstaltungen des Stadtmagistrates.

Von Lärmbelästigung bis zu Vorfällen mit Hunden
Bei 13.591 Einsätzen allein im vorigen Jahr hatten die 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (im März kommen weitere hinzu) dabei alle Hände voll zu tun. Ab Mai wird die MÜG dann zusätzlich mit Bodycams ausgestattet. Übergriffe gegenüber der Mitarbeiter der MÜG sollen so - wenn schon nicht verhindert - dann zumindest aufgezeichnet werden können. Denn bei den zahlreichen Einsätzen bringen sich die Mitarbeiter mitunter in brenzlige Situationen. 2022 war ein Rekordjahr, so viele Einsätze gab es vorher noch nie.

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Die Einsatzkräfte der Mobilen Überwachungsgruppe sind für ein großes Tätigkeitsgebiet verantwortlich und versuchen, rasch auf die Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner zu reagieren.

Amtsleiter Klaus Feistmantl

Rund 90 Anrufe pro Tag
„Die Einsatzkräfte der Mobilen Überwachungsgruppe sind für ein großes Tätigkeitsgebiet verantwortlich und versuchen, rasch auf die Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner zu reagieren. Diese reichen von der Vollziehung der ortspolizeilichen Verordnungen, wie etwa der Park- und Spielplatzordnung, Vorfällen mit Tieren – insbesondere mit Hunden – über Einsätze bei Lärmbelästigungen bis hin zur Überwachung des ruhenden Verkehrs“, erklärt Klaus Feistmantl, Amtsleiter für Allgemeine Sicherheit und Veranstaltungen.

Am häufigsten ist die MÜG allerdings zur Prävention unterwegs: Sie passt auf, dass in Alkoholverbotszonen kein Alkohol getrunken wird oder dass Hunde an der Leine geführt werden. Auch bei zugeparkten Haltestellen oder Behindertenparkplätzen rücken die Frauen und Männer der MÜG aus. Langeweile im Job kennen sie nicht: Pro Tag gehen rund 90 Anrufe ein (0512/5360-1272).

Interview mit Amtsleiter Klaus Feistmantl
„Krone“: Herr Feistmantl, was genau ist der Unterschied zwischen der Polizei und der Mobilen Überwachungsgruppe?
Klaus Feistmantl: Das sind ganz unterschiedliche Tätigkeitsfelder. Alles, was im Bereich des Strafrechtes oder Notfalls liegt, ist nicht Aufgabengebiet der MÜG, sondern alles, was sich im Verwaltungsbereich abspielt - wie zum Beispiel Lärmeinsätze, Verparkungen und vieles mehr. Die MÜG nimmt der Polizei also Arbeit in diesen Bereichen ab, damit diese Ressourcen für anderes hat.

Manchmal muss die MÜG mehrmals ausrücken. Werden die Mitarbeiter immer ernst genommen oder haben sie etwa ein Autoritätsproblem?
Das sehe ich nicht so, weil die Mitarbeiter im Bereich der Kommunikation sehr gut geschult werden. Ganz wichtig ist auch, der Bevölkerung zu vermitteln: Jetzt kommen nicht jene, die mich strafen, sondern jene, die mich aufklären. Wir gehen so vor, dass wir zuerst auf Beschwerden aufmerksam machen. Wenn nichts passiert, werden andere Interventionen stattfinden müssen - sprich: Anzeige.

Welcher Innsbrucker Stadtteil ist besonders betroffen?
Das ist interessant: Das Olympische Dorf zum Beispiel, wo in den Augen vieler früher immer etwas los war, ist nun einer der ruhigsten Stadtteile. Am ehesten wird die Innenstadt schlagend.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der Polizei im Detail?
Sie könnte nicht besser sein. Überall gibt es Probleme, die man hinterfragen muss - doch man verständigt sich dann schon.

Was muss man mitbringen, um den Job bei der MÜG ausüben zu können?
Interesse an fremden Kulturen und eine Kommunikationsfähigkeit, alles andere kann man lernen.

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