Wegen Ukraine-Krieg
Z- und V-Symbole: In Russland boomen Bestattungen
Das russische Bestattungsgeschäft hat in den vergangenen Jahren ein beispielloses Wachstum erlebt. Zunächst aufgrund der Corona-Pandemie - im Jahr 2021 verzeichnete Russland aufgrund fehlender Schutzmaßnahmen die höchste tägliche Sterblichkeitsrate der Welt. Und seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sollen bereits 125.000 russische Soldaten gefallen sein.
Darüber berichtet das oppositionelle Nachrichtennetzwerk „The Insider“. Für die Beerdigung der gefallenen Soldaten werden oft Kredite aufgenommen. Denn Särge und Zubehör sind nicht billig. Hinzu kommt, dass in Russland bei Beerdigungen der Sarg traditionell offen ist. Kriegslädierte Körper müssen also entsprechend aufbereitet werden - ein riesiges Geschäft in der heutigen Zeit.
Der Bestatter Maxim Kolesow hat sich darauf spezialisiert, Leichen kosmetisch zu präparieren. „Zuerst waren es meistens nur Wunden von Kugeln, oft von Snipern“, erklärte er. Mittlerweile müsse er jedoch sein ganzes Können abrufen. „Dann kamen Wunden von Großkalibern dazu, dann welche von Mörsern und Schrapnellen. Und dann kamen die von Raketen wie HIMARS, die alles wie ein Sieb durchlöchern.“ Zwölf Stunden dauere es, um so einen Körper wieder herzustellen.
Z- und V-Symbole für Grabsteine
Momentan sind halboffene Särge der Renner. Auf der Bestattermesse „Nekropolis“, die ein Mal pro Jahr in Russland stattfindet, gibt es dieses Mal ein besonders makabres Angebot: Probeliegen in einem Sarg.
Bald soll auch alles, was zu einer Beerdigung gehört, im Camouflage-Look angeboten werden. Sogar eine Kanone kann installiert werden. Zudem sind Z- und V-Symbole als Vorlage für Grabsteine zu haben.
Krematorium als Wertanlage
Arbeiter von Beerdigungsfirmen und Krematorien berichten, dass die Arbeitslast momentan „ziemlich hoch“ sei und den Friedhöfen allmählich „der Boden ausgehe“. Auch die Zahl der Krematorien in Russland steige stetig.
Der Spezialist für Krematorium-Ausrüstung Dmitri Yesikow schilderte, dass Krematorien derzeit eine gute finanzielle Anlage seien. „Ein Krematorium zahlt sich in drei bis fünf Jahren aus. Vor allem, wenn die Drohung von Putin-Freund Dmitri Medwedew gegenüber dem Westen wahrgemacht werden sollte“, so Yesikow.
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