Album & Wien-Auftritt

Pop-Sängerin Elif dreht ihren Schmerz ins Positive

Musik
02.02.2023 09:00

Die Berlinerin Elif startete als Teenager bei „Popstars“ durch und bildete sich über die Jahre eine eigene Karriere. Eineinhalb Jahre schraubte sie an den 16 Songs ihres vierten Albums „Endlich tut es wieder weh“, auf dem die 30-Jährige verschiedene Schmerzen des Lebens annimmt und in direkte Songs kanalisiert. Über ihre markante Wandlung hat sie mit uns im Interview gesprochen.

(Bild: kmm)

„Krone“: Elif, 2011 hast du bei „Inas Nacht“ den Song „Nichts tut für immer weh“ performt. Zwölf Jahre später erscheint dein Album „Endlich tut es wieder weh“ - mehr Gegensatz geht gar nicht.
Elif:
 Man merkt, dass mich das Thema Schmerz schon immer beschäftigt hat. Es zieht sich durch all meine Alben und jetzt, bei Nummer vier, merke ich, dass mich Schmerz voranbringt. Er treibt mich an und ist wichtig für meine Kunst und für mich als Mensch. Wachstumsschmerzen müssen nichts Schlimmes sein.

Seelische Schmerzen erfahren wir alle im Leben. Wichtig ist, wie man mit ihnen umgeht und sie kanalisieren kann.
Ich habe manchmal Situationen manipuliert, um Schmerz zu empfinden. Ich wusste, dass es nicht gut für mich ist, aber ich wollte die Erfahrungen selbst machen. Heute ist das nicht mehr so. Schmerz kommt im Leben immer, aber jetzt geht es eher darum, dass ich mehr Ruhe in mein Leben bekomme. Früher brauchte ich viel mehr Action. Ich habe das Album innerhalb von eineinhalb Jahren geschrieben, in denen sehr viel passiert ist. Ich habe den Schmerz dieses Mal aber nicht so gepusht.

Der Albumtitel suggeriert auch, dass du dich wieder spüren möchtest, einen gewissen Kick suchst. Passiert das über die Musik und das Texten?
Ich finde es immer schön, mich selbst zu spüren. Das beginnt mit der Aufregung kurz bevor ich auf die Bühne gehe und ganz ohne Spannung kommt es mir vor, als ob etwas nicht stimmt. Ich mag das Adrenalin, aber ich forciere die Dinge nicht extra. Wenn ich nichts spüre, weiß ich, dass es wieder Zeit wird zu wachsen und sich größeren Herausforderungen zu stellen. Damit einher kommen aber auch neue Ängste, Sorgen und Wachstumsschmerzen, die man bezwingen muss, um auf das nächste Level zu kommen. Als ich anfing Alben zu produzieren war der Druck nicht so groß wie heute, aber ich gehe heute viel besser mit ihm um. Man wächst in Sachen rein, wenn man durch sie geht.

Was waren die für dich wichtigsten Lektionen im Musikbusiness, um wachsen zu können?
Dass Partner gehen können und dass nichts für immer ist. Ich habe mich sehr stark in das „es ist hoffentlich für immer“-Bild verliebt. Sowohl in der Liebe, bei Freundschaften als auch im Beruf. Es ist aber okay, wenn sich Wege trennen und man auseinandergeht.

Es ist sicher hart zu akzeptieren, wenn diese Art von Lebensromantik langsam verschwindet.
So kann man aber realistischer an die Dinge rangehen und das ist für mich angenehmer als es früher war. Heute ist alles ein bisschen lockerer geworden. Wir arbeiten daran, dass Dinge niemals enden, aber manchmal geht es nicht anders. Es liegt an dir, ob etwas für immer hält. Du hast es in der Hand, hast es immer unter Kontrolle.

Das Album dreht sich auch sehr stark um Selbstfindung. Darum, sich bessern, kennen- und einschätzen zu lernen.
Das liebe ich so an einem Album, deshalb bin ich Künstlerin geworden. Ich wollte immer etwas aufschreiben und mich dabei besser kennenlernen. Dadurch können das die Leute hören und sich vielleicht selbst besser kennenlernen. Wir Künstlerinnen haben viel Zeit, um uns Gedanken zu machen und verpacken diese Gedanken in drei Minuten. Ein Zuhörer muss zuhören und kann seine Gefühle im Song auflösen. Ein Drei-Minuten-Song entsteht oft in einem Zeitraum von einem halben Jahr. Aber das Magische daran ist, es am Ende nie so wirken zu lassen.

Schon der Albumvorgänger „Nacht“ zeigte dich offener und persönlicher. „Endlich tut es wieder weh“ ist dahingehend noch intensiver. Ist das deine größte Herausforderung, dich immer weiter und klarer zu öffnen?
Ich glaube schon, dass andere Künstler viel von sich preisgeben, aber meine Grenze ist viel weiter gefasst als andere. Ich gebe sehr viel von mir preis, aber ich habe auch etwas zu sagen und möchte das teilen. Wenn andere das anders machen, ist das okay. Ich habe aber auch Grenzen. Manchmal kann ich nicht tiefer gehen, weil ich mich nicht traue. Vielleicht klappt das beim nächsten Album. Eigentlich schreibt man immer über Liebe, aber immer anders, weil man sich selbst verändert und durch verschiedene Phasen geht. Vor knapp 13 Jahren schrieb ich „Nichts tut für immer weh“ und heute sage ich „Endlich tut es wieder weh“ - das ist schon eine Entwicklung. Ich verfolgte schon sehr lange Taylor Swift und sie hat auch solche Textzeilen, die heute ganz anders klingen als früher. Ich liebe es bei anderen Künstlerinnen zu sehen, dass sie denselben Satz von früher nun verneinen, weil sie sich über die Jahre weiterentwickelt haben.

Reflektierst du beim Songschreiben immer dein früheres Selbst und die Arbeit, die du einst erschaffen hast?
Manchmal ja, manchmal nein. Manchmal schreibe ich ein Lied, weil ich über ein bestimmtes Thema schreiben möchte, das ich bereits reflektierte. Bei anderen Songs merke ich anfangs gar nicht, wie tiefgründig sie sind. Da kommen mir dann oft erst später die Tränen. Ich schreibe oft nicht nach Konzept, sondern nach Gefühl. Da merke ich dann erst, dass mich gewisse Themen unglaublich stark beschäftigt haben. Ich habe das Album nicht nur für mich geschrieben. Wenn Leute sich mit meiner Kunst identifizieren können, freut mich das total. Ich will die Menschen berühren und möchte, dass sie sich besser kennenlernen. Ich hätte mir eine Künstlerin wie mich gewünscht, die auf den Punkt genau Sachen sagt und nicht dauernd in Metaphern redet.

Taylor Swift war dahingehend also sehr prägend?
Sie hat in ihrer Zeit damals sehr viel über Liebe geschrieben und bekam dafür auch viel Hass von anderen. Für manche war ihre Art und Weise unweiblich, aber Ed Sheeran wurde nicht kritisiert, obwohl er über dasselbe Thema schrieb. Sie hat ihre Arbeit aber einfach durchgezogen und ist heute die größte Pop-Künstlerin.

Sind die 16 Songs auf dem Album eine konzeptionelle Reise durch die Abnabelung einer gescheiterten Beziehung?
Auch, aber nicht nur. Als ich das Album schrieb, hatte ich gar keine Beziehung, aber habe neben der Arbeit ein Privatleben und natürlich Menschen kennengelernt. Bei mir läuft nicht immer alles rund. Ich verliebe mich leider immer in die, die mich nicht wollen. Diese Sache muss ich für mich lösen und mir hilft es, darüber zu schreiben, um mich zu reflektieren. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die dafür sorgen, dass ich so intensiv schreibe. Verlust oder Trennungen reiben mich sehr auf. Das sind ganz spezielle Gefühle. Im echten Leben ist das manchmal ein kleines Detail, aber im Song klingt es so, als wäre ich fast gestorben. Liebe ist für mich etwas Gefährliches. Ich bin früher nicht gut mit meinem Herzen umgegangen und habe mich sehr schnell geöffnet. Heute passe ich gut darauf auf, dass nicht jeder gleich rein darf. Sowohl freundschaftlich als auch beruflich oder privat. Ich habe die These aufgestellt, dass ich glaube, die Leute werden mich nie wieder mit einem Freund sehen. Entweder bin ich gleich verheiratet oder bleibe Single. (lacht)

Als Person in der Öffentlichkeit geht es beim Thema Liebe auch um Unsicherheiten und Vertrauen. Man weiß nie so ganz, ob man als berühmter Mensch wirklich geliebt wird, oder nur die Fassade im Rampenlicht …
Für jeden Topf gibt es einen Deckel. (lacht) Das ist gewiss.

Du sprichst extrem offen über deine Depressionen und deine Therapie. Eine sehr löbliche Sache, weil es gerade im Pop noch immer nicht üblich ist, mit diesen bekannten und eigentlich alltäglichen Problemen nach außen zu gehen.
Eigentlich sollte das gar kein Problem sein. Es passiert etwas und ich rede darüber. Dadurch habe ich mich besser kennengelernt und bin als Mensch besser geworden. Bei mir waren so tiefe Wunden, ich musste mit einem Profi darüber sprechen. Ein Therapeut hat die Fähigkeiten zu helfen und durch das, was er mir mitgegeben hat, gehe ich lockerer durchs Leben. Wenn du Depressionen hast, stehst du mit einem grauen Schleier vor den Augen auf. Wenn du sie einmal hast, kannst du sehr schnell wieder in sie verfallen und ich habe Mechanismen gefunden, mir zu helfen. Ich muss mich immer wieder fangen und oft konnte ich gar nicht aufstehen. Aber dann muss man einfach aufstehen und Sport machen. Manchmal sind deine Gedanken nicht du.

Aber Menschen, die an Depressionen leiden, können sich oft gar nicht erst so weit aufraffen, dass sie überhaupt so einfach zum Sport gehen.
Man darf sich nicht so tief hineinziehen lassen. Sobald du merkst, dass sie kommen, musst du sofort etwas verändern. Sonst wird es richtig dunkel und das will ich nie wieder erleben. Dieses Gefühl hatte ich bei „Nacht“ und dann hatte ich keine Kontrolle mehr. Ich hatte Angst, abends einzuschlafen, weil ich nicht wusste, wie ich mich morgens fühle. Das ist eine ekelhafte Situation, aber es ist mir bei „Endlich tut es wieder weh“ zum Glück nicht mehr passiert. Ich gehe mit vielen Situationen in Songs wie „Lonely“ oder „Wenn ich sterbe“ witzig um. Ich habe gelernt, dass ich bei blöden Situationen nicht immer wütend reagieren muss, sondern einfach mal lachen kann. Man kann sich dann noch immer sagen, was man zu sagen hat, aber lass uns erst einmal über die bescheuerte Situation lachen.

Um aus einer verzweifelten Situation noch etwas Positives herausziehen zu können, dafür muss man mit sich selbst im Reinen sein.
Das habe ich mit dem Alter gelernt. Man darf mit jeder Emotion reagieren. Auch mal mit Wut, wenn dir zum Beispiel dein Freund fremdgeht. Manchmal kann man aber einfach lachen, weil man nicht weiß, was man sonst tun soll. Am Wichtigsten ist ohnehin, dass die Emotion hinausgeht und nicht in dir drin steckenbleibt. Die können dann von innen zu Krankheiten werden.

Songs wie „Roses“ und „Bomberjacke“ schauen zurück, es schwingt unheimlich viel Nostalgie mit. Brauchst du das manchmal, um dich völlig aus dem Alltag ziehen zu können?
Ich bin gerne mal nostalgisch, aber finde meine Gegenwart besser. Manchmal merke ich, wie sehr ich mich verändert habe. Vor allem, was die Liebe angeht. Wenn ein junger Mensch liebt, lass ihn lieben. Auch, wenn es an die Wand gefahren wird. Sag dem jungen Menschen nicht, was er tun soll. Liebe ist so rein und sie geht mit dem Kopf durch die Wand - das ist ein schönes Gefühl. Ich vermisse das manchmal, denn ich glaube nicht, dass es noch einmal wiederkommt. „Roses“ behandelt die erste Liebe und je älter man wird und je mehr Erfahrungen man gemacht hat, umso weniger kann man sich dieses ursprüngliche Gefühl zurückholen.

Bist du mit dir selbst von früher versöhnt? Auch mit Dingen, die du bereust oder gerne anders gemacht hättest?
Ich bin schon cool mit mir und mit allem, was passiert ist. Es gab aber natürlich Situationen, die ich mir hätte sparen können. Das ist die ältere Elif, die mit der jüngeren schimpft, doch das gehört zum Leben dazu.

„Lonely“ dreht sich darum, dass du auch alleine glücklich sein kannst und man keine Beziehung und Familie dazu braucht. Das Lied spricht auch die verwunderten Blicke der Verwandten und Bekannten an, die so etwas oft nicht fassen können. Ein Thema, mit dem sich viele Menschen identifizieren können …
Ich habe gar kein Problem damit „lonely“ zu sein, es ist eher mein Umfeld. Bei Familienfeiern werden mir immer Fragen gestellt, wie, warum ich keinen Freund habe. Ich habe mich die letzten drei Jahre sehr stark auf meinen Beruf konzentriert und es war sehr wichtig, dass ich da so viel Energie reinstecke, um etwas vorantreiben zu können. Ich habe mich nicht von emotionalen Themen aufhalten lassen, das war so, bis ich 27 war. Seither habe ich aber einfach alles durchgezogen und komplett für die Arbeit gelebt. Ich selbst zweifle nicht daran, dass ich irgendwann wieder in einer Beziehung bin, aber die anderen tun das.

Belastet dich diese Erwartungshaltung?
Mittlerweile nicht mehr. Ich lache darüber und nehme mich selbst auf den Arm. Bei der Familienfeier sage ich dann Dinge, wie „ich kaufe mir zehn Katzen“. Es ist immer nur einen Tag entfernt, dass man jemanden kennenlernt. Es kann jederzeit passieren und wichtig ist, dass man genau dann dafür offen ist. Ist man das nicht, ist die Chance vertan. Deshalb lieber ganz entspannt bleiben und alles fließen lassen.

Hast die Songs in unterschiedlichen Emotionslagen geschrieben? Trauer, Wut, Versöhnung etc.
Jedes Mal, wenn ich im Studio war, hatte ich ein anderes Gefühl. Grundsätzlich ist meine Musik immer melancholisch. Das liegt einfach an meiner Stimme. Jeder Song, den ich singe, klingt irgendwie traurig. Ich könnte sogar einen Pietro-Lombardi-Song traurig klingen lassen. (lacht)

Ich finde deine deutliche Sprache auf dem Album sehr gut. Du verpackst nichts in Watte, wie es im deutschen Pop eigentlich sehr üblich ist, sondern adressiert mit direktem Humor schon mal ganz klar, was du von jemandem hältst.
Dieses Thema hatten wir bei „Sing meinen Song“ und ich habe mich lange mit Clueso darüber unterhalten. Er meinte, als er damals noch in der DDR war, mussten sie voll viele Botschaften verstecken, damit sie einen Song überhaupt herausbringen konnten. Es war also etwas nicht hinter der Mauer, sondern hinterm Horizont. Das wiederum war ein großer Einfluss für die Popwelt rund um 2012. Irgendwann hat sich das verändert, weil der Rap immer größer wurde und der wiederum den Pop und mich beeinflusst hat. Ich bin von meiner Musikalität auch Richtung Urban und Rap gegangen. Das hat mir ermöglicht, meine Sprache so direkt wie möglich zu gestalten. Wäre ich nur im Pop geblieben, hätte ich mich nicht auf diese Art und Weise entwickelt. Heute kann man alles ganz direkt sagen, muss nichts verstecken. Manche Dinge sollte man aber auch metaphorisch erzählen, weil die Leute ihre eigene Geschichte reininterpretieren sollen. Man kann damit spielen.

Kommt es dir als Musikerin und in deiner Auffassung von Musik zugute, dass sich die Genregrenzen immer mehr verschwimmen und jeder alles machen darf - siehe etwa Post Malone?
Ich liebe es, denn ich höre sehr viel verschiedene Musik. Ich komme aus dem Metal und hörte Bring Me The Horizon, Slipknot, Korn und As I Lay Dying. Aber auch Crossover-Bands wie Linkin Park. Ich hörte aber auch P!nk oder Evanescence. Vor 20 Jahren gab es einen viel größeren Rockeinfluss als heute und dort liegen meine Wurzeln. Das hört man auch in meiner Stimme. Ich vermische einfach alles miteinander und finde das geil. Ich liebe Musik. Meine Platte klingt poppig, aber auf der Bühne bin ich sehr rockig. Ich würde jetzt nicht per se eine Rock-Platte machen, aber es ist schön, dass ich diese Seite von mir auf der Bühne ausleben kann.

Denkst du deine Songs schon live, wenn du sie schreibst?
Ja und nein. Früher habe ich das mehr gemacht, aber dadurch, dass Corona kam, habe ich eher an Streamingplattformen gedacht. Jetzt kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Musik sich noch einmal ändern wird, wenn die Künstler wieder regelmäßig live auftreten. Es wird wieder vermehrt Chöre mit dem Publikum und Mitmach-Momente geben.

Du hast mit unterschiedlichsten Künstlern von Clueso über Tim Bendzko und Max Giesinger bis hin zu Rappern gearbeitet. Funktionierst du einfach mit allen so gut? Auch wenn sie total unterschiedlich sind?
Das kommt auch auf den Tag an. Manchmal kommt ein guter Song raus, manchmal nicht. Am Ende des Tages trifft eine Musikerin einen Musiker und davor habe ich Respekt - auch wenn das Gegenüber aus dem Schlager kommt. Wir sitzen doch alle im selben Boot. Wir machen es bloß anders und jeder auf seine Art. Jeder konkurriert mit sich selbst. Einer kommt dann auf die eins in den Charts, weil ihn gerade mehr Leute hören. Im Rap habe ich schon gemerkt, dass es viel Wettbewerb gibt. Da veröffentlichen Künstler am selben Tag, weil sie sich battlen wollen, aber darauf habe ich mich nie eingelassen. Ich gebe einfach für mich immer mein Bestes.

Noch einmal zur Sprache - ist es manchmal ein schmaler Grat, zwischen direkt zu sein oder es zu übertreiben und über das Ziel hinauszuschießen?
Oh ja, das ist er. (lacht) Es gibt Songs, die am Anfang wirklich zu direkt waren und wo ich mit der Zeit merkte, dass es zu viel des Guten wäre. Ich meinte es gar nicht so wütend und trotzig, wie es dann klang. Aber es tut auch gut, in das eine Extrem zu gehen, um sich für eine andere Seite zu öffnen. Es gab auch Songs, die zu weich waren und die noch nachgeschärft werden mussten. Ich mag es nicht, wenn etwas zu weich ist, dann ist es zu gewollt. „Du hältst meine Liebe nicht aus“ ist so ein weicher Song, aber wenn das so ist, dann musst du jemanden auch weich ansprechen. Sonst rennt der sofort weg. Es ist schwierig genug, das Thema überhaupt anzusprechen.

Du kommst ursprünglich aus einem Hartz-IV-Haushalt. Inwieweit haben dich diese Erfahrungen als Person geprägt und wie wirkt sich das jetzt auf dich aus, wo es dir gutgeht, du im Rampenlicht stehst und keine Geldsorgen hast?
Ich weiß auf jeden Fall, dass wenn ich nichts mehr hätte, klarkommen würde. Ich könnte auch auf dem Boden schlafen und überleben. Man kommt auch mit wenig klar. Geld ist nicht echt, sondern ein Konzept, das wir erfunden haben. Als ich das erste Mal Geld verdiente, habe ich mir richtig was gegönnt. Ich habe mir das selbst erarbeitet und darauf bin ich stolz. Außerdem lernte ich, dass mir ganz bestimmte Dinge wichtig sind. Zuvorderst meine Wohnung. Das ist mein größter Luxus. Sie muss schön eingerichtet und stimmig sein. Autos oder Statussymbole spielen keine Rolle, aber solange ich mir das leisten kann, bin ich happy. Sollte das mal nicht klappen, dann habe ich eben den Rucksack gepackt und schreibe so wieder an neuen Songs.

Am 19. April kommst du für eine Österreich-Show in die Wiener Grelle Forelle. Was dürfen wir uns denn live von dir erwarten?
Es wird ein richtiges Rockkonzert. Die Leute sollen sich nicht darauf einstellen, dass sie sich entspannen können. Wir werden richtig feiern und abgehen und jeder soll vollgeschwitzt nach Hause gehen. Aber natürlich baue ich trotzdem ein Akustikset ein, damit wir eine besondere Dynamik haben. In erster Linie geht es aber darum, dass superviel Energie im Raum ist.

Live in Wien
Am 19. April kommt Elif mit ihrem neuen Album „Endlich tut es wieder weh“ und bekannten Songs aus ihrer Vergangenheit für eine Österreich-Show in die Wiener Grelle Forelle. Unter www.oeticket.com gibt es die Karten und alle weiteren Informationen zum Event.

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