Gegen den Ärztemangel

Tirols Ärzte-Chef will Jobgarantie für Nachwuchs

Tirol
27.01.2023 08:23

Der Tiroler Ärztekammerpräsident Stefan Kastner hat zwei konkrete Forderungen bzw. Vorschläge gegen den Ärztemangel und die Überlastung der Krankenhäuser. Gegen Ersteres brauche es eine gesetzliche „kurzfristige Jobgarantie“ für Absolventen des Medizinstudiums, für Zweiteres eine Offensive im Bereich der Gesundheitshotline 1450.

Dass viele Absolventen nach dem Medizinstudium Österreich verlassen und ins Ausland gehen, sei „verständlich“, findet Kastner im APA-Interview. „Es gibt oft monatelange Wartezeiten auf Ausbildungsplätze. Im Ausland finden sie oft rascher einen Job und werden oft wertschätzender behandelt.“ So werde den angehenden Jungmedizinern oft ein „Mentorensystem“ zur Seite gestellt und sie würden auch abseits des Arbeitsplatzes am Anfang unterstützt. „Sie finden schneller einen Job, unter besseren Bedingungen. Und dabei geht es oft gar nicht in erster Linie um finanzielle Aspekte“, mahnt Kastner ein Umdenken hierzulande ein.

Eine gesetzlich normierte Jobgarantie könne dem entgegenwirken und helfen, die jungen Menschen nach dem Studium „schneller abzuholen“. „Das passiert derzeit nicht“, kritisiert der oberste Standesvertreter der Ärzte in Tirol. Man habe derzeit „mehr Interessenten als Stellen für die Ausbildung, weil Planstellen fehlen“. Die Forderung Kastners an die Krankenanstalten daher: Mehr Ausbildungsplätze schaffen. Zudem müsse man erheben, wo und in welchem Bereich man künftig Medizinerinnen und Mediziner brauche.

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Es geht darum, strukturiert für Aufklärung zu sorgen. Wir könnten dadurch die Ströme in die Spitäler besser in den Griff bekommen.

Stefan Kastner über die Hotline 1450

Gesundheitshotline 1450 zur Entlastung der Spitäler
Ein taugliches Mittel, um übermäßigen Patientenströmen in die Krankenhäuser entgegenzuwirken, sei die Gesundheitshotline 1450, die in Pandemie-Zeiten als Corona-Hotline „berühmt“ geworden ist. Die Menschen könnten dort anrufen und dann kompetent Auskunft bekommen, ob ihre Beschwerden wirklich Grund genug sind, gleich ein Krankenhaus aufzusuchen.

Kastner verweist auf einen ähnlichen Hotline-Beratungs-Fokus in den USA oder der Schweiz. Deshalb sollte eine „1450-Offensive“ inklusive der Zurverfügungstellung der notwendigen Ressourcen und der entsprechenden Bewerbung gestartet werden.

Kastner wehrt sich gegen LH-Kritik
Der scharfen Kritik von Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) in den vergangenen Tagen an der Ärztekammer und dem Vorwurf, diese sei ein Bremser bei Reformen, kann Kastner nichts abgewinnen. Und erwartungsgemäß auch nichts mit der Forderung, der Kammer gehöre „Macht“ genommen. Die Ärztekammer sei „bereit für Reformen, aber die kann man nur gemeinsam machen“.

Auch würde die Forderung Doskozil zu kurz greifen, der eine gesetzliche Verpflichtung schaffen will, um Medizinstudenten nach ihrem Studium in Österreich zu halten. Man müsse diese Forderung umkehren: Die Politik sei in der Pflicht, für die entsprechenden Jobmöglichkeiten zu sorgen.

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