„Lage beruhigt sich!“

Schneemassen am Dach: Haus musste evakuiert werden

Kärnten
24.01.2023 08:56

Die schweren Schneefälle der vergangenen Tage sorgen weiter für Probleme in Kärnten. Ob auf den Straßen, bei der Stromversorgung oder sogar bei Hausdächern. 2100 Feuerwehrleute rückten für 570 Einsätze in ganz Kärnten aus. Der eindeutige „Hotspot“ war der Bezirk Völkermarkt. Bei einem Haus brachen wegen der Schneemassen auf dem Dach bereits Gipsplatten, es musste evakuiert werden.

Die Feuerwehr Völkermarkt beschreibt den Montag mit nur einem Wort: „Wahnsinn“. Erst kurz vor Mitternacht konnten die Einsatzkräfte die Bereitschaft auflösen, rechneten aber nur mit einer kurzen Pause. Davor war die Feuerwehren im ganzen Land im Dauereinsatz damit beschäftigt, Bäume von den Straßen zu entfernen, verunglückte Fahrzeuge zu bergen und viele Dächer von den Schneemassen zu befreien. Bei einem Haus in Obersammelsdorf bei St. Kanzian musste sogar die Familie evakuiert werden, weil durch das Gewicht der Schneemassen schon die Rigipsplatten herunterbrachen.

Bis zum Dienstagmorgen musste die Feuerwehr Völkermarkt zu gut 35 Einsätzen ausrücken. „Wir waren gestern von halb sechs bis nach Mitternacht in Bereitschaft und vor allem bei den Einsätzen am Nachmittag stark gefordert“, erklärt Benjamin Hanschitz, Kommandant der FF Völkermarkt. „Die Lage hat sich etwas beruhigt, könnte aber mit weiteren Niederschlägen kritisch werden. Wir sind weiter mit vollem Ehrgeiz dabei.“ Verletzt wurde bislang zum Glück, abgesehen von Autounfällen, durch die Schneemassen niemand.

„Die Nacht ist zum Glück relativ ruhig verlaufen“, berichtet Bezirkshauptmann Gert-Andre Klösch. „Beim Krisenstab ist auch das Österreichische Bundesheer dabei und es wird dann entschieden, ob wir für die Schneeräumung Unterstützung brauchen.“ 

“Lage beruhigt sich“
Nachdem sich der Krisenstab in Völkermarkt am Dienstagmorgen beraten hatte, gibt Bezirkshauptmann Klösch vorerst Entwarnung: „Der Krisenstab wird hinuntergefahren, die Lage hat sich etwas beruhigt.“ Auch das Bundesheer, das seit Montag in Bereitschaft stand, muss nicht ausrücken, da die Feuerwehren und Straßenverwaltung die Schneebeseitigung vorerst alleine durchführen können. Ab Mittwoch können auch die Kinder im Bezirk wieder normal in die Schule und in den Kindergarten.

Verkehrsunfälle durch Schneechaos
Die glatten Fahrbahnen sorgen immer wieder für Kollisionen und Unfälle auf den Kärntner Straßen. So krachten am Montagabend auf der Großglockner Straße zwei Pkw frontal gegeneinander – beide Lenker verletzten sich leicht. Schon am Montagvormittag stürzte auf der Keutschacher Landesstraße ein 32-jähriger Lenker mit seinem Lkw über die Böschung, blieb aber zum Glück unverletzt. Die Bergung dauerte jedoch bis in die Abendstunden.

Und auf der Tauernautobahn bei Ried kam ein LKW aufgrund des Schnees auf der Straße ins Rutschen, knickteein und beschädigte dabei seine Treibstofftanks. Während ein privates Abschleppunternehmen die Bergung durchführte, mussten die Feuerwehren Rennweg, St. Michael, Gmünd und St. Peter den Treibstoff binden und abpumpen. Der 54-jährige, kroatische Lenker wurde leicht verletzt und musste ins Krankenhaus Spittal gebracht werden.

Schneekettenpflicht und Straßensperren
Vom Gailtal bis ins nördliche Lavanttal brauchen Pkw auf vielen Kärntner Straßen Schneeketten und manche Straßen sind überhaupt für den kompletten Verkehr gesperrt. Die A2 ist zwischen Modriach und Packsattel gesperrt – mit Schneeketten ist das Ausweichen auf die B70 möglich. Lkw sollen die Sperre abwarten.

Schneekettenpflicht

  • B70 zwischen Framrach und Griffen
  • B80 zwischen Ruden und Lavamünd (für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen)
  • B85 zwischen Sankt Johann im Rosental und Fürnitz
  • B90 zwischen Tröpolach und Grenzübergang Nassfeld
  • B95 zwischen Himmelberg und Patergassen
  • B99 zwischen Kreuzung nach Rennweg und Katschberghöhe
  • B109 zwischen Riegersdorf und Grenzübergang Wurzenpass
  • B110 zwischen Grenzübergang Plöckenpass und Oberdrauburg (für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen)
  • L10 zwischen Litzldorfer Weg und Radl
  • L11 zwischen Treffling und Seeboden
  • L62 zwischen Flattnitz und Metnitz
  • L65 zwischen Sirnitz und Hochrindl
  • L79 zwischen Falkertsee und Vorwald
  • L91 zwischen Lölling Graben und Kreuzung nach Mosinz
  • L148 zwischen Frantschach und Obergösel
  • L149 zwischen Kreuzung nach Paildorf und Parkplatz Koralpe

Stromausfälle in ganz Kärnten
Noch immer 5000 Haushalte (Stand 8:50) sind vor allem in den Bezirken Wolfsberg, Völkermarkt, Villach-Land und Feldkirchen ohne Strom und seit sechs Uhr früh sind wieder über 140 Monteure von Kärnten Netz im Einsatz. Schwierigkeiten bereitet auch die Situation auf den Straßen, da die Monteure teilweise nicht zu den Schadstellen gelangen. „Die Lage ist weiterhin dynamisch, daher ist es schwierig, Prognosen abzugeben, aber wir werden heute viele Haushalte wieder mit Strom versorgen können“, bestätigt Robert Schmaranz, Kärnten Netz. „Wir haben auch Personal vom Oberland in die betroffenen Gebiete verschoben.“

Einsatz von privaten Hubschraubern
Um die Stromversorgung wiederherzustellen, hat die Kelag auch private Hubschrauber angemietet. „In erster Linie dienen diese dafür, dass unsere Monteure möglichst sicher arbeiten können“, erklärt Schmaranz. „Aber die Hubschrauber können auch für das sogenannte ,Downwashing‘ eingesetzt werden, bei dem mit dem Sog der Rotoren die Leitungen und Trassen frei geblasen werden. Wenn das gefahrlos möglich ist, werden wir auch darauf zurückgreifen, um die Stromversorgung weiter zu sichern.“ Aufgrund des Nebels konnten die Hubschrauber aber noch nicht starten.

Schneefrei für Kärntner Schüler
Im Bezirk Völkermarkt bleiben heute alle Schulen und Kindergärten geschlossen und die Kinder dürfen zu Hause bleiben. Falls das für die Eltern allerdings nicht möglich ist, gibt es eine Betreuung für die Kinder. Auch im Bezirk Wolfsberg bleiben in Lavamünd und Preitenegg Volks- und Mittelschule beziehungsweise Volksschule, Kindergarten und Kindertagesstätte geschlossen. Hier ist ebenfalls ein Notbetrieb garantiert.

Lawinengefahr und gesperrte Parks
Auch wenn der Neuschnee auf viele Wintersportler einladend wirkt, bedeuten die Schneemassen auch eine erhöhte Lawinengefahr. Gerade in den Karawanken, auf der Pack- und der Koralpe herrscht große Gefahr. Der schwere Neuschnee bringt aber nicht nur in den Bergen Gefahren. An der Gail sind Friedhöfe, Parkanlagen und einige Rad- und Spazierwege geschlossen. Auch in Villach wurden einige Parks gesperrt und in Klagenfurt wurde in einer Aussendung vor der Benutzung der Parks und Wanderwege wegen der Schneebruchgefahr gewarnt.

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