Noch kein grünes Licht

810-Millionen-Euro-Deal ist weiter Geduldsspiel

Grünes Licht für den Verkauf der Borealis-Stickstoffsparte an Agrofert lässt weiter auf sich warten. Der Grund: Die Behörden sind wissbegierig - und verlangen viele Informationen. Trotzdem sind die Tschechen zuversichtlich, dass bis Ende März 2023 der Sanktus da ist.

Platzt der 810-Millionen-Euro-Deal oder kommt er doch wie geplant zustande? Der Umstand, dass sich die Behörden mit der Zustimmung für den Verkauf der Stickstoffsparte der Borealis an den tschechischen Agrofert-Konzern Zeit lassen, gibt den Kritikern Aufwind. Noch immer halten sich ja die Bedenken, dass durch den Eigentümerwechsel ein Düngemittelmonopol entstehe, durch das sogar die Lebensmittelversorgung in Österreich in Gefahr ist ...

Transparenz vor Schnelligkeit
Fakt ist: Sechseinhalb Monate nachdem sich die von Thomas Gangl geführte Borealis AG mit Agrofert einig war, ist die Übernahme für die Sparte, für die allein in Linz rund 700 Mitarbeiter tätig sind, noch immer nicht durch. Die Behörden haben viel Informationsbedarf, lassen die Tschechen wissen. Um diesen zur Zufriedenheit und im vollen Umfang zu decken, wird Zeit benötigt. „Hier geht Transparenz vor Schnelligkeit“, heißt es. Auch wird betont, dass an der schnellstmöglichen Genehmigung durch die Behörden gearbeitet werde. Aus rechtlichen Gründen gibt es aber keine Auskunft zu Einzelheiten der laufenden Verfahren.

Doch auch wenn Agrofert zu Details schweigt, lässt der Konzern wissen, dass man sich auf der Zielgeraden wähnt. Mit grünem Licht wird nämlich noch im ersten Quartal 2023 gerechnet - das heißt: Bis Ende März sollte eine Entscheidung der Europäischen Kommission da sein.

Unabhängig davon wird Agrofert nicht müde zu betonen, dass man mit dem Standort in Linz langfristige und ernste Absichten hat. So soll auch in den Chemiepark investiert werden, wie von Manager Petr Cingr bei einem persönlichen Treffen heuer gegenüber Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner betont wurde.