Einer der eigentlich umsatzstärksten Einkaufstage vor Weihnachten entpuppt sich heuer als Flop. Während die Händler jammern, kritisieren Kaufwillige das uneinheitliche Vorgehen der Geschäftstreibenden. Und noch etwas zeigt sich deutlich: Der Onlinehandel wird für die heimische Wirtschaft immer mehr zum Problem.
Es ist eingetreten, was schon viele Händler befürchtet haben: Der 8. Dezember, auch bekannt als Weihnachtseinkaufsfeiertag, fiel nicht so opulent aus wie erhofft. Das zeichnete sich bereits am Donnerstagvormittag in den großen Einkaufszentren in Kärnten ab. Viele Händler hofften da noch auf einen starken Nachmittag. Doch die Kaufleute wurden neuerlich enttäuscht. „Schauen Sie sich doch um. Der Glanz vom einkaufsstarken 8. Dezember ist leider weg“, meinte ein Passant beim „Krone“-Lokalaugenschein in der Klagenfurter Innenstadt.
Teuerung und ungleiche Öffnung als Bremser
Diejenigen, die sich trotzdem dazu entschlossen hatten, einkaufen zu gehen, wurden teilweise enttäuscht. „Die halben Geschäfte haben zu. Da zahlt es sich ja gar nicht aus, extra zum Einkaufen in die Stadt zu fahren“, ärgert sich ein Kunde in einem großen Einkaufszentrum. Während die einen mit vollen Brieftaschen unterwegs waren, um Geschenke zu kaufen, kamen die anderen nur zum Bummeln. Der einheitliche Tenor: „Die Teuerungswelle macht beim Shopping keine großen Einkäufe möglich.“
Ich komme selbst aus dem Handel, daher gehe ich am 8. Dezember eigentlich nicht einkaufen. Aber ich brauchte etwas dringend.
Denisa Dugic
Befürworte es nicht, dass die Geschäfte offen haben. Man kann auch an einem anderen Tag einkaufen gehen. Ich bummel nur ein bisschen.
Verena Kraner
Ich finde es gut, dass die Geschäfte am 8. Dezember offen haben. Da können wir Unternehmer auch einmal unsere Geschenke besorgen.
Silvio Berger
Hohe Personalkosten: Rollläden blieben herunten
Einige große Handelsketten verzichten schon seit Jahren darauf, ihre Filialen am 8. Dezember aufzusperren. Aufgrund der hohen Personalkosten und der gestiegenen Energiepreise blieben heuer aber auch bei kleineren Geschäften die Rollläden herunten. „Würde ich nicht selbst heute im Geschäft stehen, dann würde ich mir auch überlegen, ob es nicht besser ist, zuzulassen“, sagt Sabine Legat, die eine Boutique in einem Klagenfurter Einkaufszentrum betreibt.
Leere Geschäfte, volle Christkindlmärkte
Ein ganz anderes Bild bot sich auf den Kärntner Christkindlmärkten. „Hier war eine gute Frequenz zu verzeichnen“, sagt Raimund Haberl, Spartenobmann Handel in der Kärntner Wirtschaftskammer. Auch das Wetter dürfte das Einkaufsverhalten am diesjährigen Einkaufsfeiertag beeinflusst haben. „Bei Sonnenschein gehen die Leute offenbar lieber spazieren oder Ski fahren.“
Onlinehandel tut sein übriges
Beim „Krone“-Lokalaugenschein beklagten zahlreiche Händler vor allem den immer stärker werdenden Handel im Internet. „Der macht ein Überleben für uns immer schwieriger“, meint ein Schmuckhändler resignierend.
Auch wenn es am 8. Dezember eine eher durchwachsende Bilanz gab, wollen die Händler die Hoffnung noch nicht aufgeben. Sie konzentrieren sich jetzt voll auf die letzten beiden Adventwochenenden.
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