Hoteliers optimistisch

Winterurlaub: Gute Buchungslage, Preise legen zu

Österreich
14.11.2022 16:05

In einer Zeit der multiplen Krisen - Krieg in der Ukraine, kritische Energieversorgung, hohe Inflation und Klimawandel - und nach fast drei Jahren Coronapandemie ist Urlaub in Österreich diesen Winter bereits gut nachgefragt - zumindest für die Zeit von Dezember bis Mitte Jänner. Die Gäste buchen allerdings kurzfristiger und bleiben auch kürzer, wie der Chef der Hoteliervereinigung, Walter Veit, feststellte. Manche Hotels werden heuer um bis zu 20 Prozent teurer.

Die Betriebe sind vorsichtig optimistisch, dass es einen guten Winter geben wird. „Für den Dezember, für die Vorsaison, so der Schnee kommt, schaut's gut aus, und auch Weihnachten, Silvester und bis Mitte Jänner auch, und länger trau’ ich mir keine Prognose zu stellen“, so der Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) am Montag im „Ö1“-Mittagsjournal. Die starke Teuerung und der Klimawandel seien die größten Probleme der Branche, betonte Veit. Die Preise legen massiv zu.

Höhere Kosten bei der Energie
Die höheren Kosten, vor allem bei der Energie, könnten die Hotels aber nicht eins zu eins weitergeben, so die Geschäftsführerin der Tirol Werbung, Karin Seiler. Sie müssten daher die Kosten senken, und zwar so, dass die Gäste möglichst wenig davon mitbekommen. „Die Hotels probieren natürlich auch, anders zu agieren, die Heizungen runterzufahren, wenn Zimmer mal nicht belegt sind, man schaut sich die Lüftungssysteme an, also es gibt schon einiges, wo der Betrieb sehr wohl hinschauen kann, was der Gast nicht sofort merkt“, erläuterte Seiler. Generell sei aber auch hier wieder das Thema: Was kann man tun, was kann man dem Gast noch erklären?

Zitat Icon

Für den Dezember, für die Vorsaison, so der Schnee kommt, schaut‘s gut aus, Und auch für Weihnachten, Silvester und bis Mitte Jänner.

Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV)

Auch der Kärntner Hotelier Hubert Koller hat seinen Betrieb auf Einsparpotenziale hin durchleuchtet. So sei es „eigentlich unnötig, wenn da in allen Zimmern Minibars laufen, wenn das Zimmer gar nicht belegt ist“, nannte er als Beispiel.

Klimakrise belastet Wintertourismus immer stärker
Neben der extrem verteuerten Energie belastet auch die Klimakrise den Wintertourismus immer stärker. In Tirol sei das heuer schon am Anfang der Saison ersichtlich, so Seiler. Ohne Beschneiung wäre mittlerweile kein Skitourismus mehr möglich. Zum Start des Ski-Weltcups wurden heuer im Westen Österreichs mehrere Rennen wegen Schneemangels verschoben.

„Wenn man in diesem Jahr schaut - dieser sehr, sehr warme Oktober - dass sich vielleicht die Saisonen ein bisschen nach hinten verlegen, das ist natürlich ein großes Thema für uns“, so Seiler. Dass der hohe Energie- und Wasserverbrauch der Schneekanonen in der Kritik steht, kann die Tiroler Tourismuswerberin nicht nachvollziehen. Sie verweist darauf, dass die Geräte deutlich effizienter geworden seien und die Beschneiung von Skipisten nur einen Bruchteil des Stromverbrauchs in Österreich ausmachten.

Forscher bremst den Optimismus
Der Tourismusforscher und Soziologe Andreas Reiter relativierte die optimistischen Vorhersagen für die Wintersaison 2022/23 und hielt fest, „dass es sehr unterschiedliche Umfragen und Prognosen gibt - solche, die relativ gut für den Winterurlaub ausgehen und solche, die eher defensiv ausgehen“. Reiter würde das Ganze eher in der Mitte anlegen und sagen: „Wir haben ein herausforderndes Umfeld und da reagieren Konsumenten in der Regel sehr defensiv, auch im Ausgabeverhalten.“

„Die Konsumenten reduzieren und machen kürzer Urlaub“
Um die rund 10 Prozent Touristen im kleinen Premium- bzw. Luxussegment mache er sich keine Sorgen. „Wir haben große Schwierigkeiten und ein sehr defensives Konsumverhalten, und auch Freizeitverhalten, in der erodierenden Mittelklasse - da gibt es einen kleinen Part, der geht nach oben, und einen größeren Teil, der geht nach unten“, so Reiter. Die Konsumenten würden nicht auf Urlaub verzichten, „aber sie reduzieren - sie machen kürzer Urlaub, sie ,graden‘ die Produkte ,down‘- statt 4-Stern- 3-Stern-Hotel -, sie fahren nicht mehr jeden Tag mit der Seilbahn, sondern vielleicht nur zwei von fünf Tagen“, zählte der Tourismusforscher auf. Das sei klassisches Krisenanpassungsverhalten.

„Skifahren wird rückläufig sein“
„So wird das in den nächsten ein bis zwei Jahren aussehen, denn wir sind in einer Transformationsphase.“ Das Skifahren insgesamt „wird natürlich rückläufig sein“. Es wachse eine ganz andere Generation heran und da änderten sich auch die Produkte. „Der Winterurlaub wird nur noch teilweise durch Skiurlaub gekennzeichnet sein, sondern es wird eine breite ,Range‘ an Aktivitäten geben, die da angeboten werden müssen“, erwartet der Soziologe.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele