„Kämpfen bis zum Tod“
Prorussische Verwaltung: Rückzug aus Cherson
Obwohl die Ukraine noch keine Handlungen gesetzt hat, zieht sich die prorussische Verwaltung schon aus der Stadt Cherson zurück. Die russische Armee rechnet mit einem massiven ukrainischen Angriff zur Befreiung der besetzten Stadt. Der Verwaltungschef der Region, Wladimir Saldo, sagte am Mittwoch: „Ab heute werden alle Regierungsstrukturen der Stadt, die zivile und militärische Verwaltung, alle Ministerien, an das linke Flussufer verlegt.“ Die russische Armee werde aber in der Stadt gegen die ukrainischen Truppen kämpfen - und zwar „bis zum Tod“.
Kurz davor vermeldeten die prorussischen Behörden noch den Beginn der Evakuierung von Zivilisten aus der Region. Die Menschen wurden mit Fähren über den Fluss Dnipro auf die andere Seite gebracht. Zivilisten ist es für die kommenden sieben Tage nicht gestattet, die Region zu betreten. 5000 Menschen wurden in den vergangenen beiden Tagen bereits aus dem Gebiet gebracht. Insgesamt sollen „etwa 50.000 bis 60.000“ Menschen über den Fluss in russisch besetztes Territorium gebracht werden. Dies werde etwa sechs Tage in Anspruch nehmen, so Saldo.
„Geben nicht kampflos auf“
Die Evakuierungen würden jedoch nicht bedeuten, dass man die Stadt kampflos aufgeben werde, stellte Saldo klar. Man wolle lediglich die Bevölkerung vor den erwarteten Kampfhandlungen schützen. Man habe genügend Ressourcen, die ukrainischen Angriffe zurückzuschlagen. Bisher sei die Lage „stabil“, eine mögliche Offensive habe noch nicht begonnen, sagte der Vizechef der Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, am Mittwoch der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
Cherson fiel im März - also kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland - als einzige ukrainische Gebietshauptstadt in russische Hand. Präsident Wladimir Putin verkündete im Oktober den Anschluss des Gebiets an Russland. International wird die völkerrechtswidrige Annexion nicht anerkannt. Die russischen Soldaten auf dem rechten Dnipro-Ufer gelten als weitgehend abgeschnitten. Durch Artillerietreffer seien die Übergänge über den Dnipro unpassierbar gemacht.



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