Wels wird Stützpunkt:

So sehr hilft Tischtennis Parkinson-Erkrankten!

Oberösterreich
13.10.2022 10:00

„Die Hemmung in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, ist größer, als zu einem Tischtennis-Verein zu kommen“, sagt mit Hermine Hofner die Obfrau des neu gegründeten ersten Ping-Pong-Vereins für Parkinson-Erkrankte. Die „Krone“ konnte sich in Wels ein Bild davon machen, dass die Krankheit wie verflogen ist, sobald es „zu Tisch“ geht.

„Anfangs wollte ich meine Erkrankung verheimlichen. Es dauert Jahre, bis man es akzeptiert.“ Auf einem Stuhl sitzend berichtet Negin Schaller von ihrem Leiden an Parkinson. Jener Krankheit, an der Muhammad Ali litt, die bis heute unheilbar ist und an der weltweit 6,1 Millionen Menschen sowie in Österreich zwischen 25.000 und 30.000 Personen leiden. Negin zittert dermaßen, dass die um ihren Hals hängenden WM-Medaillen nur so scheppern. „Entschuldigung. Aber wenn ich dann am Tischtennis-Tisch stehe, geht’s gut. Sie werden sehen“, sagt sie, ehe ihr Ehemann Negin wieder ins Publikum geleitet.

Politiker staunten
„Stimmt“, nickt Hermine Hofner, die auch an Parkinson leidet und dem nun gegründeten ersten TT-Verein für Parkinson-Erkrankte hierzulande vorsteht: „Viele haben Hemmungen, zur Selbsthilfe zu gehen – zum Tischtennisklub nicht.“ Im Publikum hören die Nationalratsabgeordnete Agnes Prammer, der Landtagsabgeordnete Peter Csar, der Welser Vizebürgermeister Gerhard Kroiß, OÖTTV-Boss Hans Friedinger – und staunen, als es dann zu den Tischtennis-Tischen geht. Die WM-Medaillen-Gewinnerinnen spielen tatsächlich ruhig und konzentriert ihre Bälle.

Großereignis in Wels?
„Jede Bewegung ist für uns gut, Tischtennis speziell. Es fördert Koordination, Gleichgewicht, Beweglichkeit, Kräftigung, fordert Augen und Gehirn. Es werden Glückshormone ausgeschüttet, die wir dringend brauchen. Am Tisch vergessen wir unsere Krankheit, am liebsten würden wir den ganzen Tag spielen“, sagen die beiden WM-Medaillengewinnerinnen. Auch David Huber, Meister-Coach der Welser Bundesliga-Herren, ist angetan. Er verweist auf eine Studie aus Schweden, die die positive Wirkung bestätigt, will in Wels einen Stützpunkt etablieren und sagt: „Es gab bisher noch nie eine EM, 2019 in New York und 2021 in Berlin eine WM. Mein Wunsch ans Christkind wäre, ein Großereignis nach Wels zu holen!“

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