Eine aktuelle Studie der Kepler-Universität in Linz beurteilt das heimische Konsumklima im September als „katastrophal“. Die Kauflaune der Österreicherinnen und Österreicher halte sich angesichts steigender Preise in Grenzen. Auch im Onlinehandel, die vermeintlich billigere Alternative, seien die Preiserhöhungen bereits angekommen. Chancen gebe es laut Studie nun für Diskonter.
Die heimischen Konsumenten sind durch die Kostenexplosion in einer Art „Schockstarre“. Seit mehr als einem halben Jahr reagiert ein Drittel der Bevölkerung mit Kaufzurückhaltung auf die steigende Inflation. Ein Ende dieses Verhaltens ist nicht absehbar.
Erwartungen mehr als düster
Zu diesem Ergebnis kommt die Johannes Kepler Universität Linz (JKU), die das Konsumverhalten hierzulande seit Monaten unter Beobachtung hat. „Die Erwartungen hinsichtlich der unmittelbaren Preisentwicklung pendeln zwischen schwarz und tiefschwarz“, beschreibt Ernst Gittenberger die Analyseergebnisse. Rund 30 Prozent der 920 im September befragten Personen gaben der Erhebung zufolge an, wegen steigender Preise im Einzelhandel weniger einzukaufen. Im April lag der Anteil ebenfalls bei 30 Prozent.
Online-Kauf kaum noch eine Alternative
Laut Studie habe nun auch der Onlinehandel als vermeintlich billigere Einkaufsalternative nahezu ausgedient, da die Preissteigerungen auch den in- und ausländischen Internet-Einzelhandel erreicht hätten. Laut Erhebung würden nur noch 28 Prozent versuchen, via Internet günstigere Produkte zu finden, im April waren es noch 43 Prozent. Der Anteil der Personen, die mehr online bestellen wollen, reduzierte sich im September von 20 auf 11 Prozent.
Stunde der Diskonter schlägt
Aktuell schlägt deshalb die Stunde der Diskonter und Handelsmarken. Die Umsätze in diesen Bereichen steigen überdurchschnittlich, teils wird ein zweistelliges Plus gemeldet. Das Internet wird gerne verwendet, um Preise zu vergleichen und neue Sonderangebote zu entdecken. So gaben in der Erhebung 64 Prozent der befragten Personen im September an, Einkäufe durch billigere Produktalternativen zu substituieren. Im April taten dies noch 59 Prozent. Der Großteil der Befragten (68 Prozent) gab zudem an, mehr auf Preisaktionen zu achten.
Betriebe leiden doppelt
Doch die finanzielle Lage der Haushalte spitzt sich immer weiter zu. Wer sich den täglichen Einkauf trotzdem nicht leisten kann, versucht andernorts zu sparen. Das ist mittlerweile bei immer mehr Menschen der Fall. Reißen alle Stricke, muss sogar Erspartes angegriffen werden. Das trifft aktuell jeden Zehnten. „Alternative“ Finanzierungsquellen würden also beim Einkaufen nach wie vor eine untergeordnete Rolle spielen, obwohl handelsrelevante Einkommen durch die anhaltend steigenden Preise zunehmend unter Druck geraten, heißt es in der Erhebung.
Auch für die heimischen Händler wird es immer schwieriger. Durch das schlechte Konsumklima und die steigenden Kosten leiden die Betriebe doppelt. Dazu kommen die geringen Renditen im Einzelhandel.
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