Schlagstöcke & Co.

Englands Bürger rüsten gegen Randalierer auf

Ausland
11.08.2011 07:31
Auch wenn die Nacht zum Donnerstag verhältnismäßig ruhig verlief, halten Frust und Angst nach den Krawallen bei vielen Briten an. Sie decken sich mit Waffen ein, um sich gegen die Randalierer zu verteidigen. Besonders beliebt sind Baseballschläger und Schlagstöcke - in den Verkaufscharts des Versandhändlers Amazon schienen die Prügel als "Aufsteiger des Tages" auf. "Es gibt bessere Waffen, um Plünderer zu stoppen, aber man nimmt, was man kriegt", postete etwa ein Käufer über seinen Baseballschläger.

Top-Aufsteiger in Großbritannien war am Mittwoch ein 60 Zentimeter langer Baseballschläger aus Aluminium. Während sich das eigentlich als Sportzubehör gedachte Gerät am Tag zuvor noch auf Rang 15.967 der Verkaufscharts befunden hatte, belegte es am Mittwochabend bereits Platz 276. Ein Teleskop-Schlagstock, der von einem deutschen Verkäufer geliefert wird, war gar ausverkauft.

Amazon im Kreuzfeuer
Erste User fordern in ihren Kommentaren bereits, den Verkauf von Waffen angesichts der Unruhen in Großbritannien mit mehreren Toten und zahlreichen Verletzten zu unterbinden. Denn die Prügel werden anscheinend nicht nur zur Verteidigung eingesetzt: "Ruft Amazon dazu auf, dieses Produkt zu verbannen, denn es wird offensichtlich als billige, schnell verfügbare Waffe bei den Londoner Unruhen benutzt", ist auf der Website zu lesen. In Großbritannien nahm das Unternehmen daraufhin noch am Mittwoch erste heikle Produkte aus dem Sortiment.

Einwohner setzen sich gegen Randalierer zur Wehr
In vielen Teilen Londons versuchten die Einwohner auch selbst, die Ordnung wiederherzustellen. Hunderte Menschen gingen zum Teil mit Baseballschlägern bewaffnet auf die Straße, um ihre Geschäfte und auch ihre Familien zu verteidigen. Im Bezirk Clapham errichteten Einwohner etwa eine Barrikade, um Plünderern den Zutritt zu ihrer Wohngegend zu verwehren.

Die Polizei hatte Geschäftsinhaber zuvor sogar dazu aufgefordert, "vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen" - allerdings eher im Sinne von privaten Sicherheitsleuten, so diese erschwinglich seien. In Birmingham waren in der Nacht auf Mittwoch drei Briten asiatischer Abstammung ums Leben gekommen, die sich nach einem Moscheebesuch gemeinsam mit anderen Männern zur Bildung einer Bürgerwehr verabredet hatten, um ihre Geschäfte zu schützen. Sie wurden von einem Auto totgefahren (siehe Infobox).

Nacht zum Donnerstag verlief vergleichsweise ruhig
Möglicherweise beruhigt sich die Lage mittlerweile wieder. Nach vier Krawallnächten gab es in Großbritannien in der Nacht auf Donnerstag erstmals keine größeren Zwischenfälle. In London, Manchester oder Birmingham herrschte gespannte Ruhe. Zahlreiche Polizisten patrouillierten auf den Straßen.

Die ersten Randalierer wurden unterdessen zu Haftstrafen verurteilt. Zwei Männer, die an Ausschreitungen in Manchester beteiligt waren, müssen für zehn beziehungsweise 16 Wochen hinter Gitter, wie die Polizei mitteilte. Viele weitere Beteiligte würden folgen.

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