UNO-Vollversammlung

Irans Präsident forderte Kopftuch von Redakteurin

Ausland
22.09.2022 22:08

Während im Iran gegen strenge Kleidungsvorschriften protestiert wird, hat Präsident Ebrahim Raisi ausgerechnet mit einer Aussage zum Kopftuch aufhorchen lassen. Er forderte CNN-Korrespondentin Christiane Amanpour dazu auf, beim vereinbarten Interviewtermin ein Kopftuch zu tragen. Ausrichten ließ er das über einen seiner Mitarbeiter.

Das sei eine Frage des Respekts, sagte dieser zur Redakteurin. Er war anstelle des Präsidenten 40 Minuten später zum Interviewtermin in New York gekommen und hatte Amanpour den Vorschlag unterbreitet, ein Kopftuch zu tragen. 

Sie habe dies aber abgelehnt, twitterte die langjährige Korrespondentin des US-Senders CNN. Kein iranischer Präsident zuvor habe je das Tragen eines Kopftuchs verlangt, wenn er außerhalb des Iran interviewt worden sei. In New York, wo die UNO-Vollversammlung derzeit abgehalten wird, gebe es kein Gesetz oder keine Tradition in Bezug auf Kopftücher.

Interview geplatzt
Der Mitarbeiter habe daraufhin erwidert, dass kein Interview mit Raisi zustande kommen könne, wenn Amanpour kein Kopftuch trage, und auf die aktuelle Situation im Iran verwiesen. Die Korrespondentin habe sich der Forderung weiter nicht gebeugt und sei ohne Interview wieder gegangen. „Da die Proteste im Iran andauern und Menschen getötet werden, wäre es ein wichtiger Moment gewesen, mit Präsident Raisi zu sprechen“, kommentierte sie auf Twitter. Dazu postete sie ein Bild, auf dem ihr gegenüber ein leerer Sessel zu sehen ist.

Wie berichtet, war vor etwa einer Woche die 22-jährige Iranerin Masha Amani von der Sittenpolizei festgenommen worden, da ihre Kleidung als „unislamisch“ empfunden wurde. Auf der Polizeistation fiel die junge Frau ins Koma und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Dort starb sie vergangenen Freitag. Seither gehen landesweit Tausende Menschen gegen die Regierung und Polizeigewalt auf die Straße.

US-Sanktionen folgen
Mindestens 17 Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Iranische Medien schilderten Festnahmen und massive Einschränkungen des Internet. Die US-Regierung kündigte Sanktionen gegen die iranische Moralpolizei und hochrangige Sicherheitsbeamtinnen und -beamte an. Die Sittenpolizei sei für Gewalt gegen iranische Frauen verantwortlich und verletze die Rechte friedlicher Demonstrantinnen und Demonstranten, sagte das US-Finanzministerium am Donnerstag. Angekündigt wurde etwa, den etwaigen Besitz Betroffener in den USA einzufrieren, US-Staatsbürgerinnen und -Staatsbürger dürfen keine Geschäfte mehr mit ihnen machen.

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