Sprachdefizite

FPÖ erneuert Ruf nach Deutschpflicht in der Pause

Oberösterreich
21.09.2022 07:00

Der Anteil der Schüler mit nicht deutscher Muttersprache ist in Oberösterreich in den vergangenen Jahren angewachsen. 20 Prozent von ihnen haben besonderen Förderungsbedarf. Die FPÖ sieht sich deswegen in ihrer langjährigen Forderung bestätigt.

Die FPÖ erneuert die Forderung in regelmäßigen Abständen – bislang ohne Erfolg: An oberösterreichischen Pflichtschulen solle auch in der Pause und am Schulhof Deutsch gesprochen werden – und zwar verpflichtend. „Mit diesem sinnvollen Instrument gelingt das Erlernen von Deutsch im gesamten Schulalltag noch rascher und besser. Darüber hinaus wird die Integration gefördert“, startet Klubchef Herwig Mahr jetzt einen erneuten Versuch.

Gesamtschülerzahl nimmt ab
Anlass sind die aktuellen Zahlen aus der Bildungsdirektion OÖ zu den Schülern mit nicht deutscher Muttersprache. Hier zeigt sich: Während die Gesamtschülerzahl seit Jahren abnimmt, werden die Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, stetig mehr (siehe Grafik).

Plus 43 Prozent in elf Jahren
Im vergangenen Schuljahr stieg die Zahl um rund 400 auf knapp 31.300. „Verglichen mit 2010 ist eine Steigerung um 9357 zu verzeichnen. Das ist ein Plus von 43% in nur elf Jahren“, rechnet Mahr vor. Jeder fünfte Schüler mit nicht deutscher Muttersprache ist der Gruppe der außerordentlichen Schüler mit besonderem Förderbedarf zuzuordnen.

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Für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen soll ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr eingeführt werden.

Herwig Mahr, Klubobmann FPÖ

Zweites Kindergartenjahr
Eine Verpflichtung zum Deutschsprechen, nicht nur während des Unterrichts, sondern im gesamten schulischen Umfeld, sei „rechtlich bedenkenlos möglich“, verweist Mahr auf ein diesbezügliches Rechtsgutachten, das die FPÖ in Auftrag gegeben hat. Es scheitere also am fehlenden Willen der Bundesregierung, schlussfolgert Mahr. Für ihn steht aber auch fest: Es brauche bereits vor Schuleintritt fördernde Maßnahmen: „Für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen soll ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr eingeführt werden.“

Die Sprachpolizei am Schulhof
Wenn zwei von zehn Schülern mit nicht deutscher Muttersprache Sonderförderung brauchen, heißt das umgekehrt: 80 Prozent von ihnen sprechen ausreichend Deutsch. Das Problem ist also kleiner, als es die FPÖ darstellt. Natürlich muss es das Ziel sein, dass alle Schüler in Österreich Deutsch lernen. Mit Zwang, der am Schulhof von einer Sprachpolizei exekutiert wird, funktioniert das aber nicht. Es braucht Förderprogramme und ein Klima, das Integration nicht als Assimilation, sondern als ein Annehmen beider Seiten versteht.

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