Energieagentur warnt:

„Haben Schlimmstes vielleicht noch nicht gesehen“

Ausland
12.07.2022 10:02

Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass die Welt noch nie eine „so tiefgreifende und komplexe Energiekrise“ erlebt habe. Das Schlimmste hätten wir vielleicht noch gar nicht gesehen, sagte IEA-Direktor Fatih Birol am Dienstag. Europa werde in den kommenden Monaten mit der Öl- und Gasversorgung zu kämpfen haben.

„Die Energieversorgung kann ernste Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Dieser Winter wird in Europa sehr, sehr schwierig werden“, warnte Birol am Dienstag auf dem Energieforum in Sydney. Der Hintergrund sind gestiegene Preise für Öl und Gas sowie die Abhängigkeit von Russland. Zuletzt hat sich die Sorge verstärkt, nachdem Russland die für Europa wichtige Gaspipeline Nord Stream 1 wegen routinemäßigen Wartungsarbeiten geschlossen hatte. Einige Vertreter und Vertreterinnen aus der Politik, darunter der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), befürchten, dass Russland den Gashahn danach komplett abdrehen könnte.

China kontrolliert Solarenergie
Um die Abhängigkeit zu reduzieren, wurden in den vergangenen Monaten immer wieder Stimmen laut, die einen Ausbau der erneuerbaren Energien forderten. Diesbezüglich gab der IEA-Direktor am Dienstag zu bedenken, dass China etwa 80 Prozent der weltweiten Lieferkette für Solarenergie kontrolliere. Dieser Anteil könne sich in den kommenden Jahren weiter erhöhen. 

Deutschland: „Ein bisschen wärmer anziehen“
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) spricht sich unterdessen dafür aus, im Winter die Heizungen in Büros und Werkhallen herunterzudrehen. „Dann muss man sich gegebenenfalls ein bisschen wärmer anziehen“, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian. Deutschland sieht Mindesttemperaturen in Arbeitsräumen vor, die je nach Schwere der Arbeit zwischen zwölf und 20 Grad Celsius betragen. In weiteren Räumlichkeiten, etwa für Pausen und Kantinen, müssen es mindestens 21 Grad sein.

Deutschlands Städte prüfen derzeit unterschiedliche Maßnahmen, wie Gas eingespart werden kann. Sie verzichten beispielsweise auf Beleuchtungen, auf warmes Wasser in öffentlichen Gebäuden, schalten Brunnen ab und temperieren Klimaanlagen anders. Zudem werden Krisenpläne erarbeitet, falls der Bund die Notfallstufe Gas ausrufen und es rationieren sollte.

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