Spielerin packt aus:

„Fußball kostet mich pro Monat 300 bis 400 Euro!“

Oberösterreich
05.07.2022 11:20

In Linz wurde nun von Land, Verband und Erstliga-Aufsteiger SPG Kleinmünchen/FC Blau-Weiß Oberösterreichs allererste Frauen-Fußball-Akademie präsentiert. Mit großen Worten und (noch) kleinen finanziellen Mitteln. Die BW-Linz-Manager Stefan Reiter zu einer verbalen (Blut?-) Grätsche veranlasst haben . . . 

„Wir werden die Fördermittel auf 50.000 Euro verdreifachen“, betonte Sportlandesrat Markus Achleitner bei der Präsentation am Montag im Olympiazentrum auf der linzer Gugl stolz. Und Blau-Weiß-Linz-Manager Stefan Reiter dazu wenig später ehrlich: „Bei den Summen lachen viele Klubs aus der Bezirksliga und 1. Klasse!“

Rummms, was für eine verbale (Blut?-)Grätsche!

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Bei den Summen lachen viele Klubs aus der Bezirksliga und 1. Klasse.

FC-Blau-Weiß-Linz-Manager Stefan Reiter

Kurz vor Anpfiff der Europameisterschaft in England preschten in Oberösterreich auch Land, Landesverband und Erstliga-Aufsteiger SPG Kleinmünchen/BW Linz in Sachen Frauen-Fußball vor, verwandeln in Linz das Frauenfußball-Zentrum in die Frauenfußball-Akadmie (FFA). Was mehr als der Austausch des Namensschilds sein soll, sondern laut Achleitner „ein klares Signal für Frauen-Fußball.“

Das erst einmal mit einem 100.000-Euro-Etat abgegeben werden soll. Zum Vergleich: Österreichs Burschen-„Akas“ verfügen pro Jahr zwischen 700.000 und zwei Millionen Euro, wobei jene in Linz und Ried vom Land OÖ mit je 290.000 gefördert werden. Dazu kommen auch noch Förderungen vom ÖFB, was keiner besser weiß als Reiter, der einst auch Geschäftsführer der Akademie in Ried gewesen war.

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Immerhin wird uns seit dem Vorjahr bei Auswärtsspielen das Essen bezahlt und müssen wir uns die Trainingsklamotten nicht mehr selbst kaufen.

Katharina Messthaler von Erstliga-Aufsteiger SPG Kleinmünchen/BW Linz

Burschen-Akademien mit Millionenbudgets
Bei den Frauen müssen dagegen sogar die Kleinmünchen/BW Linz-Kickerinnen drauflegen. „Fußball kostet mich pro Monat 300 bis 400 Euro“ erzählt mit Katharina Messthaler die Kapitänin des Erstligisten. Nachsatz der 23-jährigen Welserin, die in Wien Wirtschafstrecht studiert: „Aber immerhin wird uns seit dem Vorjahr bei Auswärtsspielen das Essen bezahlt und müssen wir uns die Trainingsklamotten nicht mehr selbst kaufen.“ 

Was typisch ist: Handelt es sich um kein vom ORF gehyptes Großereignis wie die morgen beginnende EM, steht Frauenfußball bei uns noch immer meist im Abseits.

Verbandspräsidien kommen ohne Frauen aus!

Ob das nun öffentliche Wahrnehmung, Zuschauerzahlen, Trainingszeiten, Sponsoren, Budgets und damit auch Spielergagen betrifft. „Ich bekomme keinen Cent“, sagt Messthaler. Trotzdem scheinen die Kickerinnen nicht aufzuhalten zu sein: Von den Bundesliga-Klubs setzten LASK und BW Linz seit dem Vorjahr auf sie, heuer ziehen die SV Ried und der SK Rapid nach. Das Sagen in den Verbänden haben aber trotzdem weiter alleine die Männer. Bezeichnend: Weder im Präsidium des ÖFB noch in jenem des OÖFV sitzt eine Frau . . . 

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