Zyanid in Getränken

Hunderte Supermärkte mit Gift-Anschlägen erpresst

Oberösterreich
09.06.2022 19:00

Durchaus ernst zu nehmende, verängstigende Drohungen flatterten seit August des Vorjahres bei mehr als 200 Supermärkten ein. Dank heimischer Fahnder ging in Italien jetzt ein Slowene ins Netz, der Unternehmen in halb Europa um Unsummen erpresst hatte.

Per Mail-Erpressungs-Briefen in englischer Sprache drohte ein vorerst Unbekannter damit, Lebensmittel und Getränke per Injektionen mit Zyanid und Rattengift zu versetzen – sollten diese nicht die geforderten Geldsummen in Form der Internetwährung Bitcoin überweisen. Als Untermauerung seines Vorhabens übermittelte er zudem ein Vorführvideo.

Getränkehersteller aus Oberösterreich als Opfer
Betroffen waren Unternehmen in der Schweiz, in Frankreich, Deutschland, Italien und auch in Österreich. Konkret war im Jänner dieses Jahres ein großer und bekannter Getränkehersteller in Oberösterreich ins Visier des vorerst unbekannten Kriminellen geraten.

Zitat Icon

Die nationale wie auch internationale Zusammenarbeit machte diesen Erfolg erst möglich.

Dieter Csefan vom Bundeskriminalamt, Top-Ermittler

Der Erpresser forderte in einer Mail vom heimischen Produzenten 30.000 Euro Lösegeld. Das Unternehmen informierte umgehend die Polizei. Und der Verdächtige machte die Rechnung ohne die rot-weiß-roten Fahnder: Trotz verschlüsselter Mail-Adresse gelang es den Ermittlern des Landeskriminalamtes Oberösterreich im Zusammenspiel mit den Kollegen des Bundeskriminalamtes, die digitale Spur bis nach Triest zurückzuverfolgen.

Zu einem wegen Betrügereien amtsbekannten Slowenen. Und so bekam der 47-Jährige nun „Besuch“ von der italienischen Polizei und wurde verhaftet.

Neue Cybercrime-Einheit hat sich schon bewährt
Für den Leiter des Landeskriminalamtes Oberösterreich, Gottfried Mitterlehner, spricht der Fahndungserfolg auch für eine neu geschaffene Spezialeinheit. „Wir haben seit kurzem eine eigene Cybercrime-Einheit, und die hat sich nun erstmals bewährt“, sagt er im Gespräch mit der „Krone“.

Den Experten ist es in Zusammenarbeit mit der Verhandlungsgruppe der Polizei nämlich gelungen, in den zahlreichen Mails an und von dem Erpresser eine Spur zu finden. „Dabei hat der Täter eigentlich Verschlüsselungssoftware verwendet, aber irgendwann ist ihm dann ein Fehler unterlaufen, den haben unsere Experten ausgenutzt und die Spur gefunden“, so Mitterlehner.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele