Kein Öl aus Russland?

Bei Diesel und Benzin droht neuer Preissprung

Wirtschaft
30.05.2022 16:02

Auf den Ölmärkten ist nicht nur weiterhin keine Entspannung in Sicht, die Preise drohen sogar noch weiter anzusteigen. Die Lage sei derzeit „extrem dynamisch“, wie die Fachverbandsvertreterin für Mineralölindustrie, Hedwig Doloszeski, erklärt. Verantwortlich dafür ist aber nicht nur der Konflikt in der Ukraine - auch China hat derzeit einen großen Anteil an den höheren Preisen.

Waren zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine die Treibstoffpreise kurzzeitig auf über zwei Euro pro Liter hochgeschnellt, pendelte sich der Preis für Diesel und Benzin hierzulande zuletzt auf etwas mehr als 1,80 Euro pro Liter ein.

Dieser weiterhin recht hohe Preis scheint jedoch wiederum nur von kurzer Dauer zu sein, stehen aufgrund der politischen Lage wohl wieder Erhöhungen im Raum, wie Doloszeski im Ö1-„Mittagsjournal“ am Montag erklärte.

China wird zum Preistreiber
Vor allem das offenbar wahrscheinlicher werdende Öl-Embargo durch die EU - momentan blockieren hier nur noch Ungarn, Tschechien und die Slowakei eine entsprechende Einigung - könnte die Preissituation weiter anheizen. „Die Situation ändert sich ständig“, so Doloszeski. Aber nicht nur die Situation in der Ukraine ist für die derzeit erhöhten Preise verantwortlich, sondern auch die derzeit massive Nachfrage an in China.

Diese sei bereits Montagfrüh spürbar gewesen, wie Doloszeski erklärt - sie begründet dies mit dem Ende der Corona-Maßnahmen im bevölkerungsreichsten Land der Erde. Dadurch wäre schließlich auch wieder die volle Produktion in China möglich, wodurch der Bedarf an Öl wieder deutlich gesteigert sei.

Droht Diesel-Engpass?
Es stelle sich derzeit aber nicht nur die Frage, ob die Preise steigen, sondern auch, ob weiterhin genug Erdöl nach Österreich kommt. Die heimische OMV bezieht zwar kein Öl aus Russland, etwa 39 Prozent der Rohölmengen stammen aber aus Kasachstan. Von dort und muss das Öl über eine russische Pipeline in einen russischen Hafen transportiert werden, von wo es schließlich auf Schiff verladen wird.

Problematischerweise kommt hinzu, dass Österreich einen Großteil seines Diesels importiert. 59 Prozent des verbrauchten Diesels stammen aus dem Ausland, 60 Prozent aus Deutschland, der Rest aus Italien, Slowakei und Slowenien, wie Doloszeski ausführte - diese Länder benötigen zur Dieselerzeugung wiederum Öl aus Russland.

Trend deutet auf höhere Preise
Es sei zwar möglich, die russischen Öllieferungen sukzessive zu ersetzen und damit auch die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, ist die Expertin sicher, aber das erfordere nicht nur neue Lieferanten, „sondern auch eine völlig neue Logistik“ - all das würde die Kosten weiter steigen lassen.

Aus für Tanktourismus in Ungarn
Für all jene, die die hohen Preise mit Tankstopps im Ausland kompensieren wollen, gibt es keine sonderlich guten Nachrichten. So hat Ungarn zwar einen staatlich subventionierten Einheitspreis für Super-Benzin bzw. Diesel festgesetzt. Wie der ÖAMTC berichtet, springt der Preis an den Tankstellen für ausländische Kennzeichen automatisch auf einen höheren Wert um.

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