Viele Unsicherheiten

Der Hausbau in Salzburg ist ein teurer Traum

Salzburg
27.05.2022 05:30
Projekte stehen still, Handwerker bieten fast nur noch Gleitpreise an, Häuslbauer müssen beim Planen einen ganz kühlen Kopf bewahren. Die Baubranche steht vor unruhigen Zeiten.

Dem Geschäftsführer einer Salzburger Parkettfirma wachsen gerade graue Haare: „Die gesamte Baubranche gerät gerade außer Kontrolle. Es sind dramatische Zustände!“ Der Mann will ungenannt bleiben. Er will nicht gegen das gesamte Geschäft, gegen sein eigenes Geschäft reden. Aber über manche Tatsachen lässt sich einfach nicht mehr hinwegblicken.

Das sind zum Einen die enormen Preissteigerungen. Für größere Bauvorhaben etwa sei alleine der Parkettpreis binnen Monaten um 100 Prozent gestiegen. Ein heimischer Bauunternehmen rechnete der „Krone“ vor, dass die Tonne Stahlbeton vor einem Jahr noch rund 600 Euro gekostet hat, nun zwischen 1400 und 1600 Euro angeboten wird.

Das sind am Bau aktuell auch Handwerker, die wegen der stetig steigenden Rohstoffpreise keine Fixpreise mehr versprechen können. „Keiner mit Verstand übernimmt das Risiko für einen zugesagten Preis für das Jahr 2023“, erzählt ein Experte. Das macht das Kalkulieren für Häuslbauer schwierig. Vielerorts werden Gleitpreisklauseln unterschrieben. Der Käufer hat zwar einen Vertrag, aber die Preisfestsetzung wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Man ist den Preiskapriolen ausgesetzt.

Das sind zum Anderen aber auch Bauvorhaben, die aufgrund von Lieferkettenproblemen und einer weiterhin hohen Immobilien-Nachfrage die verzöger, gar gestoppt werden müssen. „Von rund 30 Projekten, die wir aktuell vergeben möchten, können wir nur vier, fünf tatsächlich starten“, hatte Salzburg Wohnbau-Geschäftsführer Roland Wernik Anfang Mai erzählt.

Verzögerungen gepaart mit steigenden Preisen und schwer lieferbaren Materialien ergeben eine gefährliche Mischung. „Viele Firmen im Baugewerbe melden Mitarbeiter schon vorsorglich beim AMS an“, erzählt ein Insider. Weil erwartet werde, dass sich die angespannte Lage in Richtung Herbst noch weiter zuspitzt.Es wird auch für die Mieter immer ungemütlicherWer gerade baut und schnell einziehen will, der wird hohe Kosten in Kauf nehmen müssen. Ein Beispiel: Haben Baufirmen und Immobilienmakler um den Jahreswechsel noch von 9000 bis 10.000 Euro gesprochen, die pro Quadratmeter bei einem Neubau nötig sind, werden nun 11.000 bis 12.000 Euro in den Mund genommen.

Wohnen - das ist aber nicht nur für die Häuslbauer ein teurer Traum. Auch die Mieter werden die angespannte Lage am Bausektor zu spüren bekommen. „Es ist relativ einfach: Immer weniger Leute können sich ein Eigenheim leisten, bleiben daher in Miete oder kommen in den Markt. Das treibt die Preise“, ist sich ein Makler sicher.

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