Russisches Öl-Embargo

Putin warnt Europa: „Wirtschaftlicher Selbstmord“

Ausland
17.05.2022 20:06

Wladimir Putin hat wegen der Causa Öl-Embargo gegen Russland die europäische Energiepolitik als „wirtschaftlichen Selbstmord“ bezeichnet. „Der Verzicht auf russische Energieressourcen bedeutet, dass Europa systematisch, für eine langfristige Perspektive, die Region mit den höchsten Energiekosten in der Welt wird“, sagte der russische Präsident am Dienstag bei einer Sitzung zur Entwicklung der Öl-Wirtschaft.

Die Energiegroßmacht hatte stets gelassen reagiert auf die Sanktionen des Westens im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, darunter auch auf ein US-Einfuhrverbot für russisches Öl. Russland profitiert insgesamt von den hohen Öl- und Gaspreisen. Putin sagte, dass schon jetzt die hohen Energiepreise die Konkurrenzfähigkeit der Industrie in der EU schmälerten. Das Land selbst will verstärkt nach Asien umschwenken.

Ungarn unterstützt EU-Pläne nicht
Schon jetzt verliere Europa im Vergleich zur Konkurrenzfähigkeit anderer Regionen, so Putin. Dieser Prozess werde sich beschleunigen. Er meinte, Europa ignoriere den Schaden für die eigene Wirtschaft. Dabei sei klar, dass einzelne Länder eine so hohe Abhängigkeit etwa von russischem Öl hätten, dass sie nicht dauerhaft darauf verzichten könnten. Ungarn etwa unterstützt Pläne für ein Öl-Embargo der EU gegen Russland nicht.

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Europa ignoriert den Schaden für die eigene Wirtschaft.

Wladimir Putin

Putin sprach von nicht durchdachten, chaotischen Schritten einiger „Partner“, die Russland für sich selbst zunutze machen müsse. Angesichts der Vielzahl von Sanktionen, die auch die Fördertechnik bei der Öl-Gewinnung betreffen, forderte er die Entwicklung eigener technischer Grundlagen.

Finnland lehnt Rubelzahlung für russisches Gas ab
Unterdessen geht der staatliche finnische Energiekonzern Gasum im Streit um die von Russland für Gaslieferungen geforderte Zahlung in Rubel auf Konfrontationskurs zum russischen Gasriesen Gazprom. Gasum teilte am Dienstag mit, die Forderung nach einer Abwicklung in Rubel nicht zu akzeptieren. Daher bestehe die Gefahr, dass Russland seine Lieferungen einstelle. Finnland bezieht den größten Teil seines Erdgases aus Russland. Allerdings deckt Gas lediglich fünf Prozent des Energiebedarfs des Lands.

Polen und Bulgarien wurde der Gashahn abgedreht
Russland hat wegen der Ablehnung seiner Rubelforderung Polen und Bulgarien den Gashahn bereits abgedreht. Gasum werde alles dafür tun, dass die Versorgung Finnlands gesichert sei, sagte Vorstandschef Mika Wiljanen. Der Konzern habe eine Schlichtungsstelle angerufen, um den Fall zu klären.

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