Die Übersäuerung des Rinderpansen, des größten Vormagens von Wiederkäuern, ist eine weit verbreitete Krankheit in Milchvieh-Herden. Verantwortlich dafür ist eine ungeeignete Verabreichung von Kraftfutter. Wird nämlich vermehrt oder gar zu viel Kraftfutter mit rasch fermentierbaren Kohlenhydraten (Stärke, Zucker) und zu wenig rohfaserreiches Futter verfüttert, sinkt der pH-Wert im Pansen und das Milieu der Mikroorganismen kippt: Das Rind erleidet eine Pansen-Übersäuerung, die geringe Fresslust, aber auch Kolik, Durchfall und Wassermangel nach sich ziehen kann, was sich wiederum gravierend auf die Leistung und Fruchtbarkeit des Tiers auswirkt.
Sensor im Pansen funkt pH-Wert an Basisstation
Bisher hat man zur Überprüfung der richtigen Fütterung Proben aus dem Pansen entnommen und im Labor analysiert. Nun wird der zeit- und kostenaufwendige Weg "von der Kuh ins Labor" mit der Strategie "Labor in der Kuh" vertauscht. Dabei wird der pH-Wert im Pansen durch einen mikroprozessorgesteuerten Sensor (rechts) gemessen, der diesen Wert und Temperatur über Funk an eine zentrale Basisstation (links) übermittelt.
Die Firma smaXtec product development GmbH hat das System zusammen mit Wolfgang Stocksreiter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Studiengang "Elektronik & Technologiemanagement" der FH Joanneum Kapfenberg, entwickelt. "Der Sensor wird über das Maul des Rindes eingegeben und bleibt lebenslang im Pansen. Jedes Mal, wenn die Kuh an der Funkstation vorbeikommt, werden die aktuellen Daten übertragen. Die Auswertungen können über das Internet abgerufen werden", so Stocksreiter. Laut Angaben der FH beeinträchtigt der Sensor im Magen die Gesundheit der Kühe nicht.
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