05.05.2022 13:31 |

„Eine gewisse Hürde“

Energiegutscheine: Kritik nach ersten Problemen

Zu den 150-Euro-Energiegutscheinen für insgesamt vier Millionen Österreicher, die zum Abfedern der stark gestiegenen Energiekosten beitragen sollen, gibt es erste Kritik. In den letzten Tagen wurde mehrmals über Hoppalas berichtet. Zunächst gab es technische Probleme bei der Online-Eingabe der Buchstaben und Ziffern der Stromzählpunkte, dann wurde klar, dass wohl 40 Prozent der Menschen den Bonus erst 2023 einlösen können, weil die Jahresabrechnung heuer schon erfolgt ist.

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Die Gutscheine würden sich immer mehr zur Farce entwickeln, denn in erster Linie würden die Energieanbieter davon profitieren, kritisiert die FPÖ. Es kassiere jeder 10.000 Euro allein für die Schaffung der technischen Voraussetzungen, um die Gutscheine abrechnen zu können, erklärte Klubobmannstellvertreterin Dagmar Belakowitsch in einem Ö1-„Morgenjournal“-Bericht. Insgesamt nehmen 150 Anbieter laut E-Control an der Abwicklung teil, hieß es darin, in Summe gehe es also um 1,5 Millionen Euro.

Deckt nicht alle Kosten
Jedoch deckt diese Pauschale nicht bei allen Lieferanten alle anfallenden Kosten. Für die Stromlieferanten sieht das Energiekostenausgleichsgesetz eine Aufwandsentschädigung vor. Für die ersten 10.000 verarbeiteten Gutscheine erhalten sie je 2,50 Euro und für alle weiteren Gutscheine erhalten die Anbieter je 1,50 Euro. 

Online-Einlöse seien eine gewisse Hürde“
Dass die Dateneingabe beim Online-Einlösen des Gutscheins „sehr kompliziert“ sei, etwa was die nicht immer funktionierende Zählpunktnummer betreffe, sind für die Haushaltsstromkunden „eine gewisse Hürde“, erklärte am Donnerstag AK-Energieexpertin Dorothea Herzele im Ö1-„Mittagsjournal“. Der Programmierfehler soll bereits am Dienstag behoben worden sein. Dass viele Haushalte erst kommendes Jahr das Geld bekämen, obwohl sie es jetzt bräuchten, stelle eine relative Verzögerung dar, so Herzele.

Bereits 30.000 Gutscheine eingelöst
40 Prozent der Haushalte erhalten die Jahresabrechnung zwischen Jänner und Mai, dabei wird der Betrag gutgeschrieben. Laut Finanzministerium seien bisher bereits fast 30.000 Gutscheine eingelöst worden, hieß es in dem Bericht. Für Herzele kann der Energiegutschein nur ein Anfang sein, es bedürfe auch Länderzuschüsse und einen starken Eingriff in die Energiepreise, „damit wir nicht in eine Armutsspirale für die Haushalte hineinlaufen“.

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Die Regierung verarscht die Bevölkerung in einer Tour.

Christian Deutsch, SPÖ-Bundesgeschäftsführer

Kritik von SPÖ
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch bezeichnete es als „unfassbar“, dass ein Großteil der Bevölkerung bis 2023 warten müsse, um die 150 Euro bei der nächsten Strom-Jahresabrechnung einlösen zu können. „Die Regierung verarscht die Bevölkerung in einer Tour“, nahm sich Deutsch in einer Aussendung kein Blatt vor den Mund.

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