Sexarbeit in Tirol

Sogar aus Mauritius: Prostituierte aus 19 Ländern

Tirol
28.04.2022 07:11

Im Umgang mit Sexarbeit ist sich - wie berichtet - die Politik uneinig. Doch wie setzt sich Prostitution in Tirol überhaupt zusammen? Wie viele Bordelle gibt es? Und aus welchen Ländern stammen die Sexarbeitenden? Eine Anfragebeantwortung durch den zuständigen Landesrat Anton Mattle (ÖVP) bringt nun Aufschluss. Eingebracht wurde diese von FP-Landesparteichef Markus Abwerzger.

Eines vorweg: Im gesamten Bezirk Lienz ist kein bewilligtes Bordell vorhanden, laut der zuständigen Bezirkshauptmannschaft sind auch keine Fälle von Wohnungsprostitution bekannt. In den übrigen Tiroler Bezirken existieren insgesamt 13 genehmigte Bordelle bzw. bordellähnliche Betriebe. Diese Zahlen beziehen sich auf 2021 mit Stichtag 31. Dezember. Corona spielte in diesem Jahr natürlich eine wesentliche Rolle.

Mit sechs Einrichtungen befinden sich die meisten in Innsbruck-Stadt. Auf Platz zwei liegt der Bezirk Kufstein mit drei Bordellen, in den Bezirken Innsbruck-Land, Imst, Reutte und Schwaz gibt es jeweils eines. Keine Etablissements befinden sich in den Bezirken Kitzbühel und Landeck.

Meisten Sexarbeitenden kamen aus Rumänien
Interessant ist auch, über welche Staatsbürgerschaft die Sexarbeitenden in Tiroler Bordellen bzw. Bordellähnliche Betrieben verfügten. Prinzipiell stammten sie aus insgesamt 19 verschiedenen Ländern. Die meisten Sexarbeitenden kamen aus Rumänien, gefolgt von Bulgarien, Ungarn und Spanien. Auch exotische Länder wie zum Beispiel Mauritius waren dabei – genaue Auflistung siehe Grafik rechts. Nur für den Bezirk Kufstein liegen keine Zahlen vor.

76 Kontrollen allein im Bezirk Innsbruck-Stadt
Beamte haben diese Etablissements klarerweise stets im Visier. Im Bezirk Innsbruck-Stadt gab es 2021 insgesamt 76 Kontrollen – und zwar im Kampf gegen illegale Wohnungsbordelle. Einmal pro Monat wurde im Bezirk Schwaz und im Bezirk Reutte kontrolliert, insofern die Einrichtungen geöffnet hatten. Vier Kontrollen sind im Bezirk Kufstein aufgelistet, drei davon erfolgten im Rahmen eines Schwerpunkteinsatzes. Zwei Kontrollen stehen im Bezirk Imst zu Buche – eine anlassbezogene und eine stichprobenbezogene.

Auch illegale Wohnungsbordelle spielten eine Rolle – allerdings nur in Innsbruck-Stadt. Es kam zu insgesamt 28 Schließungen. Verwaltungsübertretungen wurden 268 gezählt – in den Bezirken Innsbruck-Stadt und -Land und Landeck. Die Strafzahlungen haben sich im Bezirk Innsbruck-Stadt auf 145.800 Euro belaufen.

Bestrafung von Vermietern prinzipiell nicht einfach
Prinzipiell ist für die Ermittler die Bestrafung von jenen Personen, die Wohnräumlichkeiten zur Ausübung der Prostitution zur Verfügung stellen, herausfordernd – da nur bei wiederholten Fällen dem Vermieter eine Sorgfaltswidrigkeit vorgeworfen werden kann. „So machen sich etwa AirBnB-Vermieter in der Regel nie ein Bild über die sich einmietenden Personen – gerade bei anonymen Check In’s ein Problem.“

Zahlreiche Verstöße
Über keinen rechtmäßigen Aufenthaltstitel in Österreich verfügten im Bezirk Innsbruck-Stadt acht kontrollierte Personen, im Bezirk Schwaz war es eine Person. In Innsbruck-Stadt gab es acht Verstöße gegen illegalen Aufenthalt, 17 Freierbestrafungen zu je 600 Euro, 49 Verstöße gegen Ermöglichung der Prostitution zu je 600 Euro (etwa Wohnungsbereitstellung oder Chauffeur-Dienste zu vereinbarten Prostitutionsterminen).

120 Personen wurden in diesem Bezirk wegen Wohnungsprostitution angezeigt. Freier wurden etwa von den Beamten auf frischer Tat ertappt oder deren Kontaktaufnahme mit Sexarbeitenden wurde durch Ermittler beobachtet.

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