Selenskyj dementiert:

„Haben kein Angebot aus Russland erhalten“

Ausland
20.04.2022 20:50

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj widerspricht der russischen Behauptung, wonach er ein konkretes und schriftlich ausformuliertes Angebot zu einer Verhandlungslösung aus dem Kreml bekomme habe. „Ich hab nichts gehört, ich hab nichts gesehen. Bin überzeugt, dass sie uns nichts übergeben haben“, meinte der 44-Jährige bei einer Pressekonferenz mit EU-Ratschef Charles Michel, der Kiew einen Blitzbesuch abstattete.

Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte von konkreten Vorschlägen gesprochen. Er nannte keine Details, beklagte aber, dass die Ukraine ständig ihre Positionen ändere und Dynamik vermissen lasse. Der Ball liege nun in Kiew, meinte er. „Hier scheint mir, dass er mit sich selbst Fußball spielt, der Herr Peskow“, sagte Selenskyj. Sobald die Ukraine einen Ball erhalte, werde sie zeigen, wie sie aufs Tor schieße, betonte er.

Für die in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol im Stahlwerk Asowstal von russischen Truppen eingekesselten Soldaten und Zivilisten zeigte Selenskyj sich zu einem Austausch bereit. „Wir sind bereit, unsere Leute gegen russische Soldaten, die sie zurückgelassen haben - sowohl Leichen, als auch Verwundete - auszutauschen“, sagte der Staatschef.

In den Bunkeranlangen des Werks sollen sich noch rund 2000 ukrainische Soldaten und Hunderte Zivilisten aufhalten. Das russische Militär bot den Zivilisten mehrfach freien Abzug an. Die Soldaten wurden zur Aufgabe aufgefordert, sie sollen sich in russische Gefangenschaft begeben.

Verhandlungen: Die roten Linien Kiews
Die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew hatten am 28. Februar begonnen, vier Tage nach dem von Russlands Präsident Wladimir Putin befohlenen Angriff auf die Ukraine. Russland forderte in den Verhandlungen bisher unter anderem die Neutralität der Ukraine und die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk sowie die Anerkennung der Halbinsel Krim als russisch. Kiew lehnt es kategorisch ab, auf eigenes Staatsgebiet zu verzichten.

Während seines Besuchs unterstrich Michel, dass die Europäische Union der Ukraine bisher 1,5 Milliarden Euro an Militärhilfe zukommen lassen habe. „Heute in Kiew“, schrieb der Belgier am Mittwochmorgen auf Twitter. „Im Herz eines freien und demokratischen Europas.“ Michel stattete dem zerstörten Kiewer Vorort Borodjanka einen Besuch ab, bevor er dann Selenskyj traf.

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