"Öko-Concorde"

EADS zeigt auf Paris Air Show neues Raketenflugzeug

Ausland
20.06.2011 12:49
Der europäische Luftfahrtkonzern EADS hat am Sonntag Pläne für ein neues Raketenflugzeug präsentiert, das in einigen Jahrzehnten in nur zweieinhalb Stunden von Paris nach Tokio fliegen soll. Das Flugzeug der Zukunft sei eine Zehst-, eine "Zero Emission Hypersonic Transportation"-Maschine, sagte EADS-Technikchef Jean Botti einen Tag vor dem Beginn der weltgrößten Luft- und Raumfahrtmesse am Flughafen Le Bourget in der Nähe von Paris. Nachdem das Passagierflugzeug dem früheren Überschallflieger Concorde ähneln soll, könnte man es als "Öko-Concorde" bezeichnen.

Bei der am Montag eröffneten Paris Air Show, die bis 29. Juni dauert, soll ein vier Meter langes Zehst-Modell gezeigt werden. Bis 2020 will der Konzern einen Prototypen fertigstellen, um 2050 herum soll die Maschine dann den Flugverkehr aufnehmen. Das schadstoffarme Flugzeug soll zwischen 50 und 100 Passagiere befördern und sich beim Start normaler Triebwerke bedienen, die von aus Algen gewonnenem Biokraftstoff angetrieben werden.

In der Luft schaltet die Maschine den Plänen zufolge auf ein Raketentriebwerk um, das mit Sauer- und Wasserstoff betrieben wird, sodass lediglich Wasserdampf ausgestoßen wird. Das Flugzeug soll damit eine Höhe von 32 Kilometern erreichen können. Herkömmliche Passagiermaschinen fliegen in etwa 10.000 Metern Höhe. Zum Landen soll das neue Flugzeug zur Erde gleiten und erst kurz vor der Landung wieder auf die normalen Triebwerke umschalten. Das Flugzeug wird in Zusammenarbeit mit Japan entwickelt, die Technologie gibt es bereits.

Wegen Problemen keine Show-Flüge von A400M und A380
Doppeltes Pech gibt es hingegen für Europas Flugzeughersteller Airbus, der an der Flugzeugkabine der Zukunft bastelt (siehe Infobox): Nach der A400M (zweites Bild oben) wird nun auch der Mega-Flieger A380 (drittes Bild) auf der Luft- und Raumfahrtschau in Le Bourget nicht im Flug vorgeführt werden. Ursache ist ein Rollschaden am Boden, teilte Airbus am Sonntagabend mit. Beim Einparken auf dem Flughafen Le Bourget habe eine Tragflächenspitze des Fliegers ein Gebäude berührt. Ingenieure müssen nun den Schaden begutachten, der von Airbus als "gering" eingestuft wurde.

Zuvor hatte der neue Airbus-Militärtransporter A400M Show-Flugverbot erhalten. Der Schritt sei eine reine Vorsichtsmaßnahme nach einer Anomalie in einem Getriebe an einer anderen Testmaschine. Die Maschine werde zwar bei der Eröffnung am Montag im Überflug zu sehen sein, anschließend werde sie jedoch am Boden bleiben, teilten Airbus-Vertreter mit. Wie lange es dauert und wie viel es kostet, das Problem zu lösen, blieb zunächst offen. Airbus deutete jedoch nicht an, dass sich der Termin für die Erstauslieferung Anfang 2013 verzögern könnte.

Die Entwicklung des Flugzeugs liegt bereits vier Jahre im Zeitplan zurück. Auch wird das Milliardenprojekt deutlich teurer als ursprünglich vorgesehen. Zu den sieben Käuferstaaten gehören neben Frankreich und Deutschland die Türkei, Großbritannien, Belgien, Luxemburg und Spanien.

Österreichische Firmen mit höchst umfangreichem Angebot
Österreich ist auf der Pariser Messe mit insgesamt 20 Firmen vertreten. Die Unternehmen präsentieren neueste Materialien und Technologien für die Luft- und Raumfahrtindustrie. Der Flugzeughersteller Diamond Aircraft Industries ist auf dem Freigelände präsent.

Das Angebot der österreichischen Firmen, die in der Halle 4 in einem Gemeinschaftsstand auftreten, ist umfassend. Es reicht laut einer Aussendung der Außenwortschaft Österreich von der Konstruktion von Hallen für den Flugzeugbau, Plasmaschweißtechnologie und Druckluftausgleichskontrollen, Flugzeugteilen aus Kunststoff, Leichtaluminium oder Stahl sowie Flugsimulatoren zum Pilotentraining über Kommunikationstechnologien für den Flugverkehr, einsatzerprobten Dronen, mit Flugüberwachungsgeräten bestückten Flugzeugen bis hin zur Ausstattung für Ärzteflugambulanzen sowie Wartungstechnologien.

Die mit 2.100 Ausstellern und 200.000 Besuchern weltweit wichtigste Fachmesse in dem Bereich findet heuer zum 49. Mal statt.

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