08.04.2022 06:00 |

Wie lange noch?

Ukraine-Krieg: „Sind weit entfernt von einem Ende“

Düstere Einigkeit von heimischen Experten, EU und NATO: Solange eine der Kriegsparteien auf den Schlachtfeldern in der Ukraine noch Chancen sieht, wird es keine Verhandlungslösung geben.

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Die ganze Welt schaut seit sieben Wochen zu und fragt sich: Wie lange wird dieser Krieg noch dauern, wie lange müssen wir Bilder von entsetzlichen Massakern erleben? Können Millionen Flüchtlinge jemals zurück in die Heimat?

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Solange das so ist, wird es keine Verhandlungslösung geben.

Oberst Bernhard Gruber

Wenig Hoffnung auf Ende
Bernhard Gruber, Oberst im Generalstabsdienst des Bundesheeres, sieht wenig Hoffnung auf ein rasches Ende. Tenor: Beide Kriegsparteien würden nach wie vor auf Erfolge und Gebietsgewinne an den Fronten glauben. „Solange das so ist, wird es keine Verhandlungslösung geben.“ Dem pflichtet Russland-Experte Gerhard Mangott von der Universität Innsbruck bei: „Genau aus diesem Grund sind wir weit entfernt von einem Ende.“

Klar sei, dass Russland bestimmte Minimalziele erreichen müsse, damit sie Präsident Wladimir Putin in der Heimat als Erfolg verkaufen könne. „Dazu gehören die dauerhafte Einnahme des Donbass und von Gebieten im Südosten. Zudem müsste die Ukraine neutral werden.“ Dinge, die der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bisher kategorisch ablehnt.

„Gehe von monatelanger Kriegsdauer aus“
Und sogar wenn er selbst ein Ende mit Schrecken (Gebietsabtretungen) befürworten würde, müsste dies noch immer per Referendum abgesegnet werden. „Daher gehe ich von einer zumindest monatelangen Kriegsdauer aus“, sagt Mangott zur „Krone“. Hinzu kommt: Die EU und die USA hätten sich festgelegt, dass Russland den Krieg nicht gewinnen dürfe und Putin kein Verhandlungspartner mehr sei. „Er ist für den Westen ein Aussätziger.“ Was heißt das für Österreich, bedeuten eingefrorene Fronten irgendwann Normalisierung?

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Er ist für den Westen ein Aussätziger.

Putin-Kenner Gerhard Mangott

„Nein, weitere Sanktionen bleiben auch für uns nicht ohne Folgen“, spielt Mangott auf einen langen Verzicht auf russisches Öl, Gas und Kohle an. Auch das EU-Institut für Sicherheitsstudien glaubt an einen Krieg „mindestens bis zum Sommer“. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte in Brüssel, er könne noch „viele Monate oder sogar Jahre“ andauern. Denn Putin wolle jetzt „die internationale Ordnung neu schreiben“.

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