Dabei hatte Spiel sechs in der American Airlines Arena in Miami ganz nach dem Geschmack der Heimmannschaft und vor allem auch für den in der Endspielserie zu selten überzeugenden LeBron James begonnen. Der "King" erzielte ohne Fehlwurf neun Punkte zur 14:10-Führung. Die Gastgeber erhöhten sogar auf 20:11, bei Dallas war Nowitzki rasch mit zwei Fouls belastet. Dennoch übernahmen in der Folge die "Mavs" vorerst das Kommando. Hauptverantwortlich zeichneten Jason Terry und DeShawn Stevenson. Ein 29:8-Lauf brachte Dallas 40:28 voran. 23 Punkte waren dabei "von der Bank" gekommen.
Doch Miami konterte in der Folge - auch ohne James - erfolgreich und legte seinerseits einen 16:1-Run aufs Parkett. Damit war die flotte Partie wieder offen. Ein kleiner Disput auf dem Feld zwischen Udonis Haslem von Miami und Stevenson, in den sich auch Mario Chalmers (Miami) eingemengt hatte, wurde mit technischen Fouls gegen alle drei Spieler geahndet.
Nowitzki schwächelte im Finale
Dallas durfte sich in der Folge weiter auf den überragenden Terry verlassen, der zu Ende des zweiten Viertels "on fire" war, zehn Punkte in Folge erzielte und bereits zur Pause bei 19 Zählern hielt. Die Texaner führten 53:51, obwohl Nowitzki bis dahin einen rabenschwarzen Tag hatte. Für den Deutschen standen zur Halbzeit lediglich drei Zähler bei einem Treffer aus zwölf Wurfversuchen zu Buche. Dass gerade das für Miami nicht ungefährlich war, sollte sich nach dem Seitenwechsel bestätigen.
Sieht man vom 56:55 ab, lag die in der Finalserie eigentlich favorisierten Heat-Equipe in der Folge nie mehr in Führung. Daran hatte schließlich auch Nowitzki maßgeblichen Anteil, der 18 seiner 21 Punkte nach der Pause verbuchte, davon zehn der letzten 16 der "Mavs". Erfolgreichster Scorer war der überragende Jason Terry mit 27 Zählern. Er war wie Nowitzki vor fünf Jahren im damaligen Verliererteam der Texaner gestanden.
Schwere Niederlage für Miami Heat
Für Miami wiegt die Final-Niederlage 2011 umso schwerer, als James und Chris Bosh im vergangenen Sommer verpflichtet worden waren, um den Titel gemeinsam mit Dwyane Wade zum zweiten Mal in den Süden Floridas zu holen. James verlor nach 2007 mit den Cleveland Cavaliers neuerlich eine Endspielserie.
Nowitzki, der am kommenden Sonntag 33 wird und ohne Zweifel der beste in der NBA tätige Europäer ist, war nach dem Triumph sofort in der Kabine verschwunden. Er gab zu, "ein bisschen geheult" zu haben, ehe er aufs Parkett zurückkehrte. Im ersten Interview bezeichnete der Deutsche den Titelgewinn mehrmals als "unglaublich" und nicht in Worte zu fassen. Wade, vor fünf Jahren "Finals-MVP", zeigte sich als fairer Verlierer und Gratulant. Nowitzki habe "unglaublich gespielt und aus der Final-Niederlage 2006 gelernt". Er sei ein großartiger Spieler und jetzt auch ein Champion.
Dallas jubelt
In der texanischen Metropole, wo in den vergangenen Wochen Basketball-Euphorie wie nie zuvor geherrscht hatte, verfolgten indes am Sonntagabend allein 18.000 Fans im American Airlines Center die Übertragung der entscheidenden Partie. "The Dallas Morning News" titelte am Montag "Simply Mav-elous" ("einfach fantastisch"). "Dallas Mavericks versetzen Miami Heat in Schockzustand, gewinnen NBA-Titel", hieß dagegen der Aufmacher von "The Miami Herald".
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