„Kanonenfutter“

Deutscher Söldner: Auch Österreicher in Ukraine

Ausland
16.03.2022 13:18

Nach ukrainischen Angaben 35 Menschen, nach russischer Zählung „mindestens 180 ausländische Söldner“ starben am vergangenen Sonntag bei einem Luftschlag gegen ein militärisches Ausbildungszentrum nahe Lemberg im Westen der Ukraine (siehe Video). Ein deutscher Söldner, der sich in dem bombardierten Trainingslager befunden hatte, schilderte Ö1 nun den Zustand der ukrainischen Armee und kritisiert, dass die Überlebenschance der großteils unerfahrenen Freiwilligen bei Null liege. Und er sagt, er habe in dem Camp auch Österreicher kennengelernt.

Der nur rund 20 Kilometer von der polnischen Grenze entfernte Stützpunkt, das Internationale Zentrum für Friedenssicherung und Sicherheit, wurde als Ausbildungszentrum für ukrainische Soldaten genutzt. Die Ausbilder kamen in der Vergangenheit aus Ländern wie den USA und Kanada, seit Beginn des russischen Angriffskriegs waren offenbar auch viele freiwillige Kämpfer aus dem Ausland, die sich auf die Seite der Ukraine stellten, dort anzutreffen. Peter aus Deutschland ist einer von ihnen. Etwa 800 bis 1000 ausländische Soldaten seien in seiner Einheit gewesen, die Teil der internationalen Legion sei.

„Die Leute werden alle sterben“
Der Großteil jener, die von der Legion aufgestellt würden, sei „vollkommen unerfahren“. Die um die 20 Jahre alten, teils sogar jüngeren Soldaten wüssten nicht, was dort auf sie zukomme. Da der Stützpunkt jetzt zerstört sei, hieße es, die Männer würden in den nächsten Tagen an die Front geschickt, kritisiert der Mitte-50-Jährige im Gespräch und ist sich sicher: „Die Leute werden alle sterben. Da kommt keiner lebend raus.“ Er hoffe, dass die Regierung Selenskyj nichts von den Zuständen wisse und nun aufgerüttelt worden sei und die Leute nach Hause schicke. Angesichts des jungen Alters der Kämpfer spricht der Söldner von „Kindersoldaten“.

„Von denen ist keiner rausgekommen“
Auch bezweifelt der Kämpfer die ukrainischen Angaben über die Todesopfer des Angriffs. Die 35 Getöteten seien vermutlich unter den zivilen Mitarbeitern und den „verbliebenen Militärs“ zu finden, von den ausländischen Truppen, die dort waren, seien aber „wesentlich mehr gestorben“. Auf ein Gebäude direkt neben dem seiner Legion sei ein Volltreffer gelandet worden: „Ich weiß, dass da mindestens 100 Soldaten lagen, von denen keiner rausgekommen ist.“ 

Er selbst - seit zwölf Jahren pensionierter Soldat - sei in die Ukraine gegangen, weil es seiner Ansicht nach ein Kampf sei, „den es sich lohnt zu kämpfen. Aber nicht, um als Kanonenfutter verheizt zu werden“, kritisiert Peter. Genau das passiere im Moment aber, mit deutschen Soldaten, „mit Menschen aus aller Welt“. Auch Österreicher habe der Söldner dort kennengelernt, und er fürchte um ihr Leben, wie es im „Morgenjournal“ heißt.

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