SP-Granden belastet

Wurst-Skandal in der Leopold Wagner-Arena

Kärnten
04.03.2022 07:00

Die Studie um Kinderschänder Franz Wurst belastet längst verstorbene SP-Granden: Auch Leopold Wagner und Rudolf Gallob sollen Missbrauchsvorwürfe nicht ernst genommen haben - deswegen wird nun über Umbenennung einer Klagenfurter Sportstätte diskutiert.

„Dirndl, du sollst das nicht lesen, du sollst das ablegen!“ Das soll SP-Landeshauptmann Leopold Wagner gegenüber einer Mitarbeiterin gesagt haben, als diese ihn noch in den 70ern auf Briefe mit schweren Vorwürfen gegen Kinderschänder Franz Wurst hinweisen habe wollen. Die Frau dokumentierte in der wissenschaftlichen Studie von Forscherin Ulrike Loch weiters, danach zum damaligen Gesundheitslandesrat Rudolf Gallob gegangen zu sein. Mit ebenfalls erschütterndem Ergebnis: “Da sitzen täglich Eltern, die ihre Krüppel irgendwo unterbringen wollen.“ Niemand habe Kritik an Wurst hören, geschweige denn reagieren wollen - die “Krone" hat über diese Schande Kärntens bereits ausführlich berichtet.

Zitat Icon

Da sitzen täglich Eltern, die ihre Krüppel irgendwo unterbringen wollen.

ehemaliger Gesundheitslandesrat Rudolf Gallob

Jahrzehnte nach dem Skandal ist daher nun eine etwas merkwürdig anmutende Diskussion entbrannt. Es geht weniger um die 530 Opfer des Kinderschänders Wurst und deren Würde, weniger um das Verhindern von Macht und Missbrauch, um das Aufbrechen totalitär scheinender Strukturen - als primär um die Frage, ob die nach dem vor 14 Jahren verstorbenen Wagner benannte Leopold-Wagner-Arena in Klagenfurt nun vielleicht doch schnell umbenannt werden müsse.

So wie einst Wurst die Goldene Medaille der Stadt Klagenfurt und der Paracelsusring Villachs aberkannt wurden, könnte es nun auch Wagner gehen: “Sollten sich die Vorwürfe als richtig erweisen, ist eine Umbenennung unumgänglich„, sind sich Stadtpolitiker einig. Bereits Dienstag will sich der Stadtsenat bei Forscherin Loch über die ganz konkreten Verdachtsmomente gegen Leopold Wagner informieren.

Es ist nicht das erste Mal, dass in Kärnten über politisch motivierte Namensgebungen nachgedacht werden muss: Zahlreiche Straßen gelten als “belastet". Und 2009 wurde eine Draubrücke zur Jörg-Haider-Brücke - ehe die Welle an Prozessen und Korruptionsvorwürfen gegen ihn zu rollen begann. Auf Google Maps etwa führt noch heute die Jörg-Haider-Brücke über den Fluss.

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