Mitarbeiter gekündigt

Sitz in der Schweiz: Nord Stream 2 AG insolvent

Wirtschaft
01.03.2022 18:33

Nun ist es offiziell: Nach dem Aus für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 ist die schweizerische Eigentümergesellschaft mit Firmensitz in Zug insolvent. Davon betroffen sind über 100 Mitarbeiter.

Die Nord Stream 2 AG habe „die Bilanz deponieren“, also Konkurs anmelden müssen, sagte die Zuger Regierungsrätin und Volkswirtschaftsdirektorin Silvia Thalmann-Gut laut AFP. Schon am Montagabend hatte der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin in der Fernsehsendung „Forum“ von Radio Télévision Suisse francophone RTS erklärt, dass das ganze Personal von Nord Stream 2 in Zug gekündigt worden sei.

(Bild: AP Photo/Dmitry Lovetsky, File)

Parmelin sprach von über 140 Personen, die gekündigt worden seien. Thalmann sagte, es gehe um 100 bis 110 Mitarbeiter. Die Zuger Volkswirtschaftsdirektion wurde nach eigenen Angaben am Montag von Nord Stream 2 kontaktiert und am Dienstag detailliert über den Konkurs informiert.

Deutschland stoppte Nord Stream 2 
Der Konkurs und die Kündigungen bei der Tochter der russischen Gazprom sind offenbar eine Folge des Entscheides der deutschen Regierung, das Projekt Nord Stream 2 auf Eis zu legen. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte vor einer Woche das Genehmigungsverfahren für die bereits gebaute 1230 Kilometer lange Pipeline in der Ostsee gestoppt, dies erfolgte wegen des militärischen Angriffs Russlands auf die Ukraine.

Nord Stream 2 gehört Gazprom
Nord Stream 2 gehört dem staatlichen russischen Gaskonzern Gazprom. Das elf Milliarden Dollar Euro schwere Projekt war aber zur Hälfte von den Energie- und Ölriesen Shell, OMV, Engie, Uniper und Wintershall DEA finanziert worden. Russland wollte mit der 1230 Kilometer langen Pipeline durch die Ostsee die Kapazität der Erdgas-Lieferungen nach Deutschland verdoppeln. Nord Stream 2 ist fertig, die deutsche Regierung hatte aber die Inbetriebnahme wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine auf Eis gelegt.

Früheren Angaben zufolge hat die OMV rund 730 Millionen Euro der rund neun Milliarden Euro teuren Leitung finanziert. Konzernchef Alfred Stern sagte kürzlich, dass die OMV bereits im vergangenen Jahr erste Rückzahlungen ihres Kredits erhalten habe. Das österreichische Unternehmen sah zuletzt keinen Abschreibungsbedarf.

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