Die neue Nummer Eins

Wird Medwedew von den Grand Slams ausgeschlossen?

Tennis
28.02.2022 17:38

Die neue Nummer eins der Welt-Tennis begann ihre Regentschaft mit einer Friedensbotschaft. Schon ehe Daniil Medwedew am Montag auch ganz offiziell nachlesen konnte, dass er nun die Herren-Weltrangliste anführt, warb der Russe im Namen aller Kinder und ihrer Träume um Frieden in der Welt und zwischen Ländern. Die russische Invasion in die Ukraine erwähnte Medwedew in seiner Botschaft bei Instagram nicht. Erste Forderungen russische Tennisspieler von den Grand-Slam-Turnieren auszuschließen, werden gar laut.

Schon gibt es erste Forderungen, auch im Tennis die russischen Sportler zu verbannen. Der ukrainische Verband hat sich in einem Schreiben an den Internationalen Tennisverband (ITF) gewandt, sofort Russland und Belarus aus dem Verband zu werfen und Russland von Teambewerben und individuellen Turnieren auszuschließen.

Medwedew „sollte nicht bei den French Open, den US Open und in Wimbledon spielen"
Der Präsident des Verbandes, Sewa Kewlysch, äußerte sich am Montag aus Charkiw gegenüber Reuters, dass Medwedew und andere russische Spieler von den Grand-Slam-Turnieren ausgeschlossen werden sollen und Russland vom Davis Cup und dem Billie Jean King Cup. „Lasst (Medwedew) auf der ATP Tour spielen, aber Grand Slams sind ITF-Events, und wenn du bei denen nicht spielen kannst, kannst du niemals Nummer eins sein“, sagte Kewlysch und fügte hinzu, „er sollte nicht bei den French Open, den US Open und in Wimbledon spielen.“

Russland ist sowohl im Davis Cup als auch im Billie Jean King Cup aktueller Titelträger. „Es würde ihnen Schande bringen, wenn sie jetzt aus dem Bewerb geworfen werden“, betonte Kewlysch. Die ITF hat jetzt vorerst einmal nur auf der niedrigeren ITF-Turnier-Ebene reagiert: Alle Bewerbe in Russland und Belarus für 2022 sind gestrichen worden.

Thronbesteigung" von Medwedew vom Krieg überschattet
Der 26-jährige gebürtige Moskauer hat in einer schwierigen Zeit den Thron erklommen, auf dem über mehr als eineinhalb Jahrzehnte vor allem der von ihm abgelöste Serbe Novak Djokovic, der Spanier Rafael Nadal und der Schweizer Roger Federer saßen. Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine mehren sich die Beschlüsse und Bemühungen, nicht mehr gegen russische Mannschaften anzutreten und Sportler von Veranstaltungen auszuschließen.

Mit Andrej Rublew ist auch die Nummer sechs im neuesten ATP-Ranking Russe. Auch dieser hatte zuletzt auf dem Weg zum Titel in Dubai nach einem Sieg die Botschaft „no war please“ (kein Krieg bitte) auf eine TV-Kamera geschrieben und sich so gegen Krieg ausgesprochen. Ebenso Medwedew: „Wir spielen in so vielen verschiedenen Ländern, ich war als Junior und als Profi in so vielen verschiedenen Ländern. Es ist nicht leicht, all diese Neuigkeiten zu hören“, sagte dieser vorige Woche beim Turnier in Acapulco. „Hier in Mexiko aufzuwachen und die Nachrichten aus der Heimat zu sehen, war nicht einfach.“

Pawljutschenkowa mit emotionalem Posting
Auch Anastasija Pawljutschenkowa, die French-Open-Finalistin des Vorjahres, fürchtet sich nicht vor Konsequenzen aus ihrem Heimatland. „Persönliche Ambitionen oder politische Motive können Gewalt nicht rechtfertigen“, teilte die Russin via Soziale Netzwerke mit. „Das nimmt uns nicht nur unsere Zukunft, sondern auch die von unseren Kindern. Stoppt die Gewalt, stoppt den Krieg.“

Russische Sportler, die sich öffentlich gegen den von ihrer Heimat initiierten Krieg stellen, sind zwar keineswegs an der Tagesordnung. Ob sie das vor der allgemeinen Ausschluss-Welle Russlands im internationalen Sport wird schützen können, ist aber eher unwahrscheinlich.

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(Bild: KMM)



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