620 Kinder in Ö

Weltweit bis zu 6,7 Millionen Waisen durch Corona

Wissenschaft
25.02.2022 00:30

Die Coronavirus-Pandemie wird noch jahrzehntelang Auswirkungen haben. Weltweit sind bisher wahrscheinlich 6,7 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre (bis 31. Oktober 2021 waren es rund 5,2 Millionen) durch Covid-19 zu Waisen oder Halbwaisen geworden oder haben sie versorgende nächste Verwandte verloren. Das hat eine Modellrechnung ergeben. In Österreich dürften bisher mindestens 620 Heranwachsende betroffen sein.

Weltweit wurden bisher bereits fast sechs Millionen Todesfälle durch Covid-19 registriert. „Wir schätzen, dass für jede Person, die im Rahmen der Pandemie gestorben ist, ein Kind als (Halb-)Waise oder nach dem Verlust eines versorgenden Angehörigen zurückgeblieben ist. Das bedeutet, dass ein Kind alle sechs Sekunden in eine Situation gerät, lebenslang Nachteile zu haben, wenn nicht adäquat und schnell Hilfe erfolgt“, wurde Erstautorin Susan Hills vom „Lancet“ in einer Aussendung zitiert. Sie hat die Modellrechnung bei den US-Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC/Atlanta) durchgeführt. Beteiligt waren auch Forscher des Imperial College in London.

Neue Berechnung von Epidemiologen
Die Modellrechnung in der Publikation aktualisiert eine bereits vergangenes Jahr erfolgte Abschätzung mit aktualisierten Daten bis Ende Oktober 2021. Demnach gab es zu diesem Zeitpunkt weltweit rund 5,2 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die durch Covid-19 zu Voll- oder Halbwaisen geworden sind oder sie versorgende nächste Angehörige (z.B. Großeltern) verloren hatten. Laut Juliette Unwin vom britischen Imperial College zeigen weiterlaufende Schätzungen, dass bis Jänner 2022 weltweit bereits 6,7 Millionen dieser mittelbaren Covid-19-Opfer unter den Heranwachsenden leben.

Obwohl zu den Betroffenen bis Ende Oktober 2021 fast 500.000 Kinder im Alter bis vier Jahre gehörten und Fünf- bis Neunjährige (740.000 weltweit) ebenfalls häufig mittelbare Opfer der Pandemie geworden sind, stellen die Zehn- bis 17-Jährigen mit 2,1 Millionen die am häufigsten betroffene Altersgruppe dar. Zwischen 1. Mai 2021 und 31. Oktober 2021 hatte sich die Gesamtzahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen verdoppelt.

Erhöhtes Risiko für spätere Armut
Heranwachsende, die mit dem Verlust zumindest eines Elternteils oder eines sie versorgenden Angehörigen leben, tragen eine große Bürde mit sich: ein erhöhtes Risiko für spätere Armut, Ausbeutung, sexuelle Gewalt oder sexuellen Missbrauch, HIV-Infektion, psychische Leiden und soziale Benachteiligung. Die Wissenschaftler fordern die Verantwortlichen weltweit auf, für die Kinder und Jugendlichen mit Verlust ihrer Angehörigen durch Covid-19 entsprechende Hilfsmaßnahmen zu ergreifen.

Die Modellrechnung zeigt auch aktualisierte Daten für Österreich: Demnach dürften hierzulande durch Covid-19 rund 620 Kinder vom Verlust zumindest eines Elternteils oder von Großeltern im Haushalt betroffen sein. Einen oder beide Elternteile hätten rund 390 Kinder und Jugendliche verloren. 420 Heranwachsende betrauern den Verlust von Mutter und/oder Vater oder sie versorgende Großeltern.

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