Mordversuch angeklagt

Betrunkener wurde 60 Meter von Auto mitgeschleift

Laut Anwalt Kirschner wollte Rasim D. den Rivalen nur erschrecken.

(Bild: Alexander Schwarzl)

Wegen versuchten Mordes muss sich ein 66-Jähriger aus Zell/P. ab Montag im Landesgericht Wels verantworten. Er soll im Rausch mit seinem Auto einen schwer betrunkenen Kontrahenten 60 Meter weit mitgeschleift haben. Dann soll er auf den Verletzten (24) auch noch gezielt losgefahren sein, um ihn zu töten.

Rasim D. (66) ist gebürtiger Mazedonier. Er lebt seit 50 Jahren in Österreich, besitzt die österreichische Staatsbürgerschaft und hat bisher keine Vorstrafen. Am 31. Oktober 2021 setzte er sich betrunken (0,92 Promille) ans Steuer seines Autos. In Thomasroith traf er um 19.50 Uhr einen Bekannten, der sich um einen schwer alkoholisierten Freund (24) kümmerte, nachdem dieser ihm aus dem Auto heraus erbrochen hatte. Der Volltrunkene soll den Pensionisten als „Jugo“ beschimpft haben, ein Wortgefecht folgte und die Kontrahenten packten einander an der Kleidung.

„I fihr di nieda, i bring di um“
Der Bekannte ging dazwischen und bat D., wegzufahren. Während der 66-Jährige das tat, öffnete der 24-Jährige die Beifahrertür und beugte sich hinein. D. soll mit bis zu 40 km/h losgefahren sein und „I fihr di nieda, i bring di um“, gebrüllt haben. Der Jüngere wurde mitgeschleift und nach 60 Metern aus dem Fahrzeug geschleudert. Er erlitt Prellungen und Abschürfungen, lief dem Pensionisten aber bis zur nächsten Kreuzung nach, wo er auf ihn einschlug und ihm das Jochbein brach.

„Wollte den Mann nur schrecken“
Der verletzte D. fuhr weg, kehrte aber wieder um - angeblich, um mit dem 24-Jährigen noch zu reden. Laut Zeugen soll er dann mit etwa 25 km/h gezielt auf den Rivalen losgefahren sein. Dieser konnte zur Seite springen, ein Verkehrszeichensteher stoppte den Pkw. „Mein Mandant wollte den Mann nicht überfahren, nur schrecken“, betont sein Anwalt Lorenz Kirschner. Ab Montag müssen Geschworene darüber entscheiden.