Bunte Seite der Wahl

Gemeinderatswahl: Koppeln, kämpfen und kopfen

Tirol
17.02.2022 15:15
Das Buhlen um Stimmen für die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl am 27. Februar geht in die finale Phase. 856 Listen mit 17.560 werbenden Frauen und Männern stehen zur Auswahl. So manche Liste bzw. so mancher Listenname gibt Anlass zum Schmunzeln, klingen sie doch zum Verwechseln ähnlich. Auch wer mit wem koppelt, ist interessant. Die „Krone“ hat einige Beispiele zusammengetragen.

Der Wahltag rückt näher und näher. Es wird gekoppelt, gekämpft und gekurbelt, was das Zeug hält. Das Koppeln von Parteien ist übrigens eine Tiroler Spezialität und bundesweit einzigartig. Das bedeutet, dass sich zwei oder mehrere Parteien im Vorfeld auf ein „Packerl hauen“, um meist einem Gegner eins auszuwischen. In Lienz zum Beispiel koppeln heuer mit SPÖ, Grünen, NEOS und Liste Stadt Lienz gar vier Parteien – gegen Erzfeind ÖVP. Der Clou daran: Die Reststimmen der gekoppelten Parteien werden zusammengetan und kommen meist der stimmenstärksten – in Lienz der SPÖ mit BM Elisabeth Blanik – zugute. Der Ordnung halber sei erwähnt, dass die ÖVP das Spiel des „Koppelns“ in der Vergangenheit perfekt nutzte, getreu dem Motto: „Getrennt marschieren, gemeinsam gewinnen“.

Ob absichtlich oder unabsichtlich – so manche Listennamen sind zum Verwechseln ähnlich. Als Beispiele seien zwei Osttiroler Gemeinden genannt: In Tristach treten die beiden Listen „Gemeinsam für Tristach“ gegen „Gemeinsam unabhängig für Tristach“ an, in Gaimberg „Gemeinsam für Gaimberg“ gegen „Gaimberg Gemeinsam Aktiv“.

Listenerstellung mal anders
Vielerorts gibt es Nachwuchssorgen, sprich Probleme beim Finden von genug Kandidaten. Dies hat der Kirchbichler Langzeitbürgermeister Herbert Rieder, ein SPÖ-Urgestein, auf einfache Art gelöst: er hat zwei Söhne auf die Listenplätze drei und acht gehievt. Zudem interessant an der Rieder-Liste, weil eben der SPÖ angehörend: Auf den ersten zehn Plätzen ist keine Frau. Erst auf Platz elf Theresa Prosch. Für eine Gemeinde mit nahezu 6000 Einwohnern doch eher außergewöhnlich.

Alt und Jung vertreten
“Vor allem jüngere Befragte bis 30 Jahre gaben an, zu wenig über die Gemeindepolitik zu wissen.“ Das ist eine der Kernbotschaften, die die IMAD-Umfrage hervorbringt. Dazu passt wie die Faust aufs Auge die Altersstruktur aller Kandidaten, die sich für die Gemeinderats- bzw- Bürgermeisterwahl zur Verfügung stellen. Von den 17.560 Personen, die sich in 273 Gemeinden stellen, sind nur 15% (2635) jünger als 30 Jahre. Älter als 60 sind 2696 Wahlwerber (15,35%). Die älteste Wahlwerberin für ein Gemeinderatsmandat ist Maria Oppl aus Karrösten mit 98 Jahren, die jüngsten sind Manuel Anfang aus Weerberg, Annalena Dosch aus Flaurling und Laurin Alexander Jenewein aus Heiterwang, allesamt noch 18 Jahre jung.

Zitat Icon

Vor allem jüngere Befragte bis 30 Jahre gaben an, zu wenig über die Gemeindepolitik zu wissen.

IMAD-Umfrage

Was das Bürgermeisteramt betrifft, bewerben sich landesweit 562 Kandidaten, wobei der Frauenanteil bei nur 11,2% liegt. Am meisten Frauen sind es in Innsbruck-Land (15,7%), am kleinsten ist die Frauenpower im Bezirk Landeck mit sage und schreibe nur 2,4%.

Bei der Altersstruktur der Bürgermeisterkandidaten sieht es so aus: Bis 30 Jahre finden sich 16 Kandidaten, darunter keine Frau. Zwischen 30 und 60 Jahre alt sind 466 Kandidaten (davon 12,2 Prozent Frauen) und älter als 60 Jahre sind 80 Bewerber (davon 7,5 Prozent Frauen). Ältester Bürgermeisterkandidat ist Walfried Reimeir aus Steinach am Brenner mit 96 Jahren, die jüngsten Kandidaten für den Bürgermeistersessel sind Kevin Ladstätter aus Jenbach und Sebastian Hönigsberger aus Mayrhofen (beide erst 19 Jahre alt).

Von den oben erwähnten insgesamt 17.560 Wahlwerberinnen und Wahlwerbern (2016 waren es noch 18.436) sind nur knapp ein Drittel (29,5%) Frauen, der große Rest Männer. Den höchsten Frauenanteil stellt der Bezirk Innsbruck-Land (32,5%), den niedrigsten hingegen der Bezirk Landeck (22,3%).

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