Olympia 2022

„Eine Kombi-Medaille für Hannes wäre der Wahnsinn“

Vorarlberg
06.02.2022 18:25

Am 17. Februar 1988 krönte sich der Vorarlberger Hubert Strolz zum Olympiasieger in der alpinen Kombination. 34 Jahre später ist sein Sohn bei den Spielen in Peking am Start. Im „Krone“-Interview verrät der 59-Jährige was nach dem Adelboden-Sieg von Johannes los war, was er bei dessen Peking-Nominierung fühlte und wie er die Medaillenchancen des Juniors in China einschätzt.

Krone: Hubert, in den vergangenen Wochen muss es bei Ihnen ja richtiggehend drunter und drüber gegangen sein, oder?

Ja, es war schon verrückt. Am Tag, als Hannes den Adelboden-Slalom gewonnen hat, klingelte das Telefon fast durchgehend vom Zeitpunkt seiner Zieldurchfahrt bis elf Uhr abends. Es war aber wunderschön, da viele Leute anriefen, die eine Riesengaudi hatten und sich ehrlich mitgefreut haben.

Krone: War für Sie mit dem Adelboden-Sieg klar, dass Hannes bei Olympia dabei sein wird?

Nein, der Tag war so verrückt, so weit habe ich da gar nicht gedacht. Als ich das Ganze ein wenig verarbeiten konnte, dachte ich schon, dass er gute Chance hat, bei Olympia dabei zu sein. Es war aber auch klar, dass in einem so starken Slalomteam wie dem österreichischen nichts fix ist - zumal noch die Klassiker in Wengen und Kitzbühel zu fahren waren. Gott sei Dank, konnte Hannes in Kitzbühel als Fünfter den Adelboden-Sieg bestätigen.

Krone: Was ging Ihnen durch den Kopf, als die Olympia-Teilnahme dann endlich fix war?

Ich habe mich einfach nur wahnsinnig gefreut, dass Hannes ein Teil des österreichischen Teams in Peking sein darf. Ich muss gestehen, dass es schon immer ein großer Wunsch von mir, dass er diese Erfahrung einmal machen darf. Egal wie es jetzt ausgeht. Eine Olympia-Teilnahme ist ein Highlight im Leben eines jeden Sportlers. Ich durfte diese Erfahrung mit den Spielen 1984 in Sarajevo, 1988 in Calgary und 1992 in Albertville gleich dreimal machen. Olympische Spiele haben einfach ihren eigenen Spirit. Das ist eine Lebenserfahrung, die nur ganz wenige Menschen machen dürfen.

Krone: War das für Sie vorstellbar, als Hannes seinen ÖSV-Kaderstatus verloren hat?

Vorstellbar war es für mich immer. Ich habe oft zu Hannes gesagt, dass er in dieses rot-weiß-rote Slalomteam hineingehört. Dass er einer der stärksten österreichischen Slalomfahrer ist. Entscheidend war für mich, dass er Freude am Sport hat. Das hatte er. Er ist ein begeisterter Skirennfahrer. Er hat einfach ein Herz für den Sport. Solange du das hast, es dich freut und du Spaß hast, ist es auch sinnvoll. Das hatte er immer. Dennoch musst du zuerst einmal das Durchhaltevermögen haben, diese schwierigen Phasen, in denen du kämpfen musst, zu überstehen.

Krone: Was trauen Sie ihm jetzt in Peking zu?

Wenn Hannes im Stande sein sollte, sein Potenzial auszuschöpfen, hat er aus meiner Sicht reelle Chancen eine Medaille zu holen.

Krone: Hannes meinte kürzlich im „Krone“-Interview, dass aufgrund Ihres Olympiasieges in der Kombination 1988, dieser Bewerb besonders emotional für ihn sei. Auch für Sie?

Ein Medaillengewinn in der Kombination wäre natürlich ein Wahnsinn, zumal es ja möglicherweise die allerletzte Kombinationsentscheidung bei Olympischen Spielen sein könnte. Das wäre sicherlich etwas ganz Spezielles. In allererster Linie freut es mich aber wie gesagt, dass er dabei sein kann. Das allein ist schon ein Traum.

Krone: Wie präsent ist Ihre Goldmedaille von Calgary zu Hause in Warth eigentlich? Ist die gut versteckt oder ein Teil des täglichen Lebens?

Die ist direkt, wenn man bei uns im Haus Hubertus reinkommt, im Eingangsbereich in einem Pokalschrank ausgestellt. Der ist derzeit allerdings im Umbau begriffen, da inzwischen auch die Trophäen vom Hannes - etwa jene vom Europacup und seine Goldmedaillen von den österreichischen Meisterschaften - dort drinnen sind. Wir teilen uns mittlerweile diesen Schrank.

Krone: Wäre da auch noch genug Platz für eine Olympiamedaille aus Peking?

(lacht) Diesen Platz werden wir sicher finden.

Krone: Die Rennen in Peking starten frühmorgens - die Kombi-Abfahrt etwa um 3.30 Uhr unserer Zeit. Werden Sie dennoch live vorm Fernseher mitfiebern?

Jene Rennen, bei denen Hannes an den Start geht, werden wir auf jeden Fall live mitverfolgen. Bei einem so großen Ereignis stellt man sich den Wecker natürlich gerne und steht auch mit Vorfreude auf. Auch wenn es sehr früh ist. Das müssen wir schon machen.

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