Ost-Öffnung

Großes Interesse an Österreich bei EU-Jobsuchenden

Österreich
10.05.2011 09:10
Seit 1. Mai ist der österreichische Arbeitsmarkt für die 2004 der EU beigetretenen Länder geöffnet. Wie sich nun zeigt, könnte das Interesse an der heimischen Berufswelt doch größer sein als bisher von den Experten vermutet. Das Wifo rechnet für 2011 mit bis zu 16.500 neuen Arbeitnehmern aus diesen Staaten. Einer Umfrage zufolge scheint Österreich vor allem bei Jobsuchenden aus den umliegenden neuen EU-Mitgliedern Ungarn, Tschechien, Slowenien und der Slowakei sehr gefragt zu sein. Die Qualifikation der Personen liege vor allem im kaufmännischen, technischen und im IT-Bereich.

Die 6.629 Teilnehmer an der Online-Umfrage, die vom Zeitarbeits- und Personaldienstleister Trenkwalder im April durchgeführt wurde, erhoffen sich vor allem bessere Verdienst- und Karrierechancen. Dabei ist Österreich bei vielen das bevorzugte Ziel: So gaben etwa 87 Prozent der slowakischen Bewerber an, hier bald beruflich tätig sein zu wollen, bei den Slowenen lag dieser Anteil bei 85 Prozent und bei den Ungarn knapp 82 Prozent. Lediglich bei den Tschechen (ca. 73 Prozent) hatte Deutschland im Vergleich mit Österreich (65 Prozent) die Nase vorn.

Nach ein paar Jahren im Ausland Rückkehr geplant
Viele Jobsuchende aus diesen vier Ländern planen, im Ausland Erfahrungen zu sammeln, um dann in ihre Heimat zurückzukehren. Knapp jeder zweite slowenische Befragte fasst aber einen Aufenthalt von fünf Jahren oder mehr ins Auge, die anderen Bewerber bevorzugen einen etwas kürzeren Zeitraum.

Die Bereitschaft, den Wohnsitz komplett ins Ausland zu verlegen, ist deutlich geringer: Am höchsten unter den vier befragten Nationen ist sie noch bei den Ungarn mit einem Anteil von knapp einem Viertel. Die Mehrzahl der befragten Bewerber aus diesen Ländern hat der Umfrage zufolge noch nicht in einem anderen EU-Land gearbeitet. Dies gaben etwa gut zwei Drittel der Slowaken und sogar knapp 90 Prozent der Ungarn an.

Dass es einer Anerkennung ihrer Ausbildung im Empfängerland bedarf, ist nur einer Minderheit der Befragten bekannt - so etwa 40 Prozent der Slowaken und nur einem Fünftel der Slowenen. Ungarische Staatsbürger hingegen genießen seit einigen Jahren eine Sonderregelung zur automatischen Anerkennung der Berufsausbildung.

Hoher Bildungsgrad und gute Deutschkenntnisse
Die befragten Jobsuchenden weisen einen hohen Bildungsgrad auf: So hat rund ein Drittel der Slowenen einen Universitätsabschluss - bei den Tschechen sind es knapp über 40 Prozent, bei den Ungarn knapp über 51 und bei den Slowaken knapp über 56 Prozent. Auch die Kenntnisse der deutschen Sprache sind unter den Bewerbern weit verbreitet.

Ihre Vorteile am Arbeitsmarkt in den Empfängerstaaten sehend die Befragten in ihrer Qualifikation, die ihrer Meinung nach in diesen Märkten fehlen würde. Außerdem glauben sie, ihren potenziellen Arbeitgebern Kostenvorteile bringen zu können.

Hundstorfer: Seriöse Bilanz erst zum Jahresende
Wie sich die Arbeitnehmerfreizügigkeit tatsächlich auf die Beschäftigung auswirkt, könne man seriös erst zu Jahresende sagen, erklärte Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer bereits Anfang Mai bei einer Pressekonferenz der ÖGB-Initiative IGR (Zukunft Im GrenzRaum).

Sorgen und Ängste im Rahmen der Arbeitsmarktöffnung dürften nicht negiert werden. Man habe sich jedoch in den vergangenen fünf Jahren gut vorbereitet. Durch die Mangelberufsliste und die Schlüsselkräfteverordnung sei ein Zugang "Step by Step" zum österreichischen Arbeitsmarkt ermöglicht worden. In Österreich seien aus den acht neuen osteuropäischen EU-Ländern derzeit 90.000 Menschen legal beschäftigt, rund 28.000 davon kommen aus Ungarn.

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